Grundsteinlegung zur Kapelle in Sandscheid

"Nun ist es endlich soweit daß neben der katholischen Schule in Sandscheid die Gott dem Herrn und seiner lieben Mutter geweihte Kapelle gebaut wird.

Damit finden unsere Kinder, denen aller verantwortungsbewußten Christen vornehmste und vordringlichste Sorge gilt, eine würdige Heimstätte für ihren wöchentlichen Schulgottesdienst. Nur unter diesen Gedanken ließ sich der Plan eines größeren Kapellenbaues vor dem Bischof vertreten und hat dieser sein Jawort dazu gegeben. Damit findet aber auch der Wunsch frommer Menschen vieler Jahrzehnte seine Erfüllung, inmitten ihres Bezirkes eine geweihte Stätte zu besitzen. Mag dieser Wunsch in Planung und Gestaltung, in Größe und Lage, noch so sehr umstritten gewesen sein, es war doch im tiefsten Grund der einhellige Wunsch aller, daß eine Kapelle gebaut würde. Da nun die Entscheidung zugunsten der Jugend der Kirche gefallen ist, hoffe ich, daß auch die Alten sich der Erfüllung ihres ureigensten Wunsches freuen. Möge doch nun keiner mehr abseits stehen!

So lade ich alle Gläubigen, vor allem des Schulbezirkes Sandscheid, herzlich zu der Feier der kirchlichen Grundsteinweihe für die neue Kapelle ein. Sie findet statt am Sonntag, dem 12. Oktober, 15 Uhr.

Der Verlauf der Feier ist in großen Zügen folgender:
Von der Schule aus wird in festlichem Zuge der Grundstein zum Bauplatz getragen. Lebendig umkränzt von unseren Kindern, der Blüte unserer Gemeinde und des Reiches Gottes.

Gedichte, Lieder und Worte der Begrüßung leiten über zur kirchlichen Weihe des Grundsteines.
Aus diesen Gebeten der Kirche sollen einige wiedergegeben werden, damit sie in den Herzen der Gläubigen weiterleben zur Erinnerung an den denkwürdigen Tag und mehr noch zur steten Erinnerung daran, daß das Gotteshaus seine allerletzten Fundamente im lebendig gegenwärtigen Herrn hat.

An der Stätte des zukünftigen Altares spricht der Priester: „Herr Jesus Christus, richte Deines Heiles Zeichen auf an diesem Ort und wehre dem bösen Feind den Zutritt." Anschließend betet er den schönen Psalm 83: “Glückselig alle, die in Deinem Hause wohnen. Sie werden preisen Dich in alle Ewigkeit." Und das Gebet: „Herr unser Gott! Himmel und Erde vermögen Dich nicht zu f assen und doch läßt Du Dich herab, auf Erden Deine Wohnung aufzuschlagen. Schau mit Huld und Gnade auf diesen Ort und reinige ihn von jeglicher Befleckung. Amen."

Bei der Segnung des Grundsteines betet der Priester: „Herr Jesus Christus! Du bist der Eckstein und das unverrückbare Fundament. Festige diesen Stein, den wir in Deinem Namen legen wollen, und weil Du Anfang bist und Ende, so sei auch, wir bitten Dich, Anfang, Fortgang und Vollendung dieses Werkes, das zum Ruhm und zur Ehre Deines Namens begonnen werden soll." Darauf wird der Stein mit Weihwasser besprengt und mit drei Kreuzen bezeichnet unter dem Gebet: „Segne Herr, diesen Stein und verleihe durch Anrufung Deines heiligen Namens, daß alle, die zum Bau dieser Kirche reinen Herzens mithelfen, die Gesundheit des Leibes und das Heil der Seele gewinnen. Durch Christus unsern Herrn. Amen."

Bei der Verlegung des neugeweihten Steines auf sein Fundament wird das Gebet gesprochen: „Im Glauben Jesu Christi legen wir diesen Stein auf dieses Fundament, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, auf daß hier wahrer Glaube, Gottesfurcht und brüderliche Liebe wachse und blühe."

Bei der Segnung des ganzen Fundamentes, das der Priester umschreitet, betet er: „Allmächtiger und barmherziger Gott! Deinen Priestern hast Du vor ändern die Gnade verliehen, daß alles, was sie in Deinem Namen würdig und recht verrichten, als von Dir getan gelten darf. So suche auch Du den Ort auf, den wir jetzt aufsuchen, und segne auch Du, was wir jetzt segnen. Gib diesem Bauwerk Wachstum vom Himmel her, und wie es nach Deinem Willen begründet wird, so möge es durch die Fülle Deiner Gnade vollendet werden durch Christus unsern Herrn. Amen."

Im Anschluß an diese schönen Weihegebete der Kirche spricht die ganze Gemeinde in Andacht das Gebet des Herrn, in dem das „Geheiligt werde Dein Name" für diesen Tag seine besondere Bedeutung hat. Dem Vater unser folgt noch das gemeinsam gesprochene apostolische Glaubensbekenntnis.

Den Schluß der Feier bildet nach altem Brauche der Hammerschlag der Anwesenden, bei dem man neben dem Segenswunsch nicht das Opfer für die neue Kapelle vergessen möge."

Euer Pastor

Bild von 1952
Text- und Bildbearbeitung: Willi Joliet und Franz Bellinghausen
Quelle: Pfarrblatt Nr. 21, vom 12. Oktober 1952
Zur Verfügung gestellt von Herbert Krämer, aus dem Nachlass von Pfarrer Hans Wichert

Raum: Katholische Kirche Vitrine: Pfarrblatt
Raum: Aus den Dörfern ringsum Vitrine: Berghausen
Raum: Kapellen Vitrine: Kapelle Maria Frieden Sandscheid
Raum: Aus den Dörfern ringsum Vitrine: Sandscheid
Galerie: Kapelle Maria zum Frieden Sandscheid
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