"Mit dem 'Verein für Selbstbeschaffung von Brod und Früchten‘ im Jahre 1846 durch Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Weyerbusch gegründet, begann sich eine Idee zu verwirklichen, die sich zu einer weltweiten Organisationsform entwickeln sollte. 1846, ein Schicksalsjahr die ohnehin schon große Not erreichte ihren Höhepunkt durch eine furchtbare Mißernte und Raiffeisen strebte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln den Gemeinschafts- Genossenschaftsgedanken an. Die Bezeichnungen: Brodverein, Armenverein oder Konsumverein standen zu Beginn des genossenschaftlichen Wirkens, Vereinigungen auf Treu und Glauben, die in erster Linie dazu dienten die Hauptnahrungsmittel wie Brot und Kartoffeln in Großbestellungen zu beschaffen und zu halbwegs erschwinglichen Preisen an die Armen weiterzugeben.
In der Folgezeit waren die Landwirte dazu übergegangen, sogenannte ‚Kasinos‘ zu bilden zum Zwecke der Gemeinschaftsbestellung von Düngemitteln. Den Zeichen der Zeit folgend, gründete man am 8. Mai 1890 den Oberpleiser Darlehenskassen-Verein e.G.m.u.H. Nicht nur bei der Vergabe von Darlehen, auch im gemeinsamen Bezug von Waren zeigten sich die Vorteile einer Genossenschaft. Im Winter 1894/95 wurden 54 Waggon Kohlen bezogen und an die Mitglieder verteilt. Am Bahnhof wurde ein Kohlenlager errichtet und die Lieferungen wurden auf Torf, Düngemittel und Saatgut erweitert. Beim anstehenden Bau von Wasserleitungen und der Versorgung mit elektrischem Strom konnte finanziell geholfen werden. Das Wechselgeschäft wurde mit dem Hinweis auf die Gefahren aufgenommen und die ersten Spardosen ausgegeben. Wie in allen Bereichen folgte auch hier eine gewisse Stagnation, hervorgerufen durch Weltkrieg, Inflation und Weltwirtschaftskrise. Im Jahre 1928 konnte der Neubau an der Herresbacher Straße errichtet werden. In kleinem Kreis beging man das 40-jährige Bestehen der Kasse und Matthias Bellinghausen feierte ein ebenso langes Dienstjubiläum.
Kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges wurde ein größeres Gelände in Bahnhofsnähe erworben. 1953 trat der bisherige Rendant Christian Bellinghausen in den Ruhestand und Johann Quirrenbach übernahm die Geschäftsführung der Genossenschaft, die künftig mit Raiffeisenbank Oberpleis e.G.m.u.H. firmierte. Ein neues Bankgebäude wurde errichtet und bezogen. Im Zuge der wachsenden Anforderungen im Geldgeschäft wurden u. a. Geschäftsstellen in Eudenbach und Thomasberg eingerichtet. Um den Landwirten Genüge zu tun, wurde ein Getreidesilo mit Trocknungsanlage angeschafft. Nach Umwandlung in eine Genossenschaft mit beschränkter Haftung trat Theodor Sehleder die Nachfolge von Johann Quirrenbach an.
Die kommunale Neuordnung im Jahre 1969 bewirkte eine neue Situation und so wurde eine Fusion mit der Spar- und Darlehenskasse Heisterbacherrott unter der künftigen Firmenbezeichnung Raiffeisenbank Siebengebirge eingegangen. Da der Standort Herresbacher Straße keine Vergrößerung zuließ, wurden 1975 einige Grundstücke an der Dollendorfer Straße erworben und im Jahre 1981 wurde der Neubau mit zeitgemäßer Technik in Betrieb genommen. Die Zahl der Mitglieder hat sich von 900 im Jahre 1948 über 2727 1976 auf gegenwärtig über 3000 erhöht. Für das Warengeschäft wurden Getreidesilos mit einer Aufnahmekapazität von 3000 t erstellt. Im Jahre 1988 beschloß man die Zusammenarbeit mit der Raiffeisenbank Uckerath, um künftig den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
Bankdirektor Schleder trat 1989 in den Ruhestand und zu seinem Nachfolger wurde Ulrich Kunze bestimmt und der Vorstand mit den Herren Gregor Sessenhausen, Ulrich Kunze und Rudolf Alda konnte auf 90 Jahre erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Vom Reisegeschäft hatten bisher zahlreiche zufriedene Kunden Gelegenheit zu berichten. Wiederum mußte steigenden Anforderungen Rechnung getragen werden und im letzten Jahr Umbau und Veränderungen vorgenommen werden. Mitglieder im Aufsichtsrat sind Günter Giesen und Herbert Losem. Die Bilanzsumme lag zu Ende des Jahres 1994 bei 356 Mio. DM, die Mitgliederzahl war auf 4181 gestiegen. Eine weitere tiefgreifende Umstrukturierung wird durch die kürzlich beschlossene Fusion mit der Volksbank Bonn erforderlich. Diese wurde mit großer Mehrheit angenommen. Der neue Name lautet: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG. Zur neuen Leiterin der Bezirksstelle Oberpleis wurde Gisela Lehmann als Bezirksdirektorin bestellt. Der bisherige Leiter, Bankdirektor Ulrich Kunze, wird künftig bei der Zentrale in Bonn seinen Dienst verrichten."
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