"Als wir am Kirmes-Sonntag, vor viereinhalb Monaten, in Thomasberg die Grundsteinlegung feierlich begingen, hat wohl selbst der größte Optimist nicht daran geglaubt, daß wir am Christ-Königstag bereits das Richtfest feiern würden. Und als das Pfarrblatt sechs Wochen später um ein Opfer für den Kirchbau bat, stand hinter dieser Bitte die Sorge um die Vollendung des so mutig begonnenen Werkes. Viele Stimmen wurden laut, die da sagten: „Das bringen die Strücher niemals zustande.“
Daß die Thomasberger es doch zustande brachten, daß wir nun Richtfest halten können, daß das neue Gotteshaus am Fuß des Oelberges viel schöner dasteht, als es selbst die Kühnsten sich erträumten, ist wie eine greifbare Besiegelung dessen, was das Pfarrblatt am 26. Juni von der Grundsteinlegung schrieb: „Gelegt wurde der Grundstein auf Fundamente, die mehr noch, als durch das Material, das die Fundamente verbindet und festigt, verbunden und gefestigt sind durch den Fleiß arbeitsamer Hände und die Treue einfacher Menschen, durch die Liebe der Thomasberger zum Kirchbau und zum Werk für Gott. Gelegt wurde der Grundstein aber auch auf Fundamente, die schon vor den Fundamenten aus Beton gelegt waren in der Opferwilligkeit einer Bevölkerung, die nicht viel Hab und Gut besitzt, aber ein Herz hat für ihre Sache.“
Und auch dessen, was das Pfarrblatt einen Monat später schrieb: „Wer näheren Einblick in all das hat, was in freiwilliger Arbeit, in Hand- und Spanndienst von groß und klein, bis zur Stunde geschafft und an echten Opfern gebracht ist, der kann nur mit Anerkennung vor dem bisher Geleisteten stehen und kann nicht anders, als an ein glückliches Gelingen glauben“. Nun ist gelungen, was damals noch und erst Wunsch war, daß Mauern und Dach noch vor dem Winter das neue Gotteshaus umschließen möchten.
„Gott wir loben Dich, Gott wir preisen Dich!“ Das soll darum am heutigen Tage unser erstes und letztes Wort und Gebet sein: Lob, Preis und Dank dem gütigen Gott, der den Mut und die Schaffensfreude gesegnet hat, und damit verbunden unser Dank an den Werkmann Gottes, St. Joseph, der seine schützende Hand über das ihm zugedachte Heiligtum gehalten hat. Dank auch allen Spendern von nah und fern, die die Arbeit und das Vertrauen der Thomasberger mitgetragen und gefördert haben. Dank nicht zuletzt all denen, die still und bescheiden dem großen Werk mit fleißigen und opferbereiten Händen, mit frommen und wagemutigen Herzen gedient haben. Sie sollen und wollen nicht im einzelnen genannt werden. Gott der Herr bedarf keiner Namen. Er hat sie alle in seine Hand geschrieben und wird sie einmal mit Namen rufen am Ende ihrer Tage. Bald schon wird er mit seiner menschgewordenen Liebe für immer in seinem neuen Hause mitten unter ihnen wohnen können.
Ehe das aber sein kann und darf, bedarf es noch großen Fleißes und vieler Opfer. Darum sei dies Wort zum Richtfest verbunden und beschlossen mit einer herzlichen Bitte an alle Thomasberger, die den festlichen Tag als ihr Richtfest begehen und an alle Gäste, die da kommen und mitfeiern. Seid an diesem Tage einmal ganz großzügig, damit in sein Haus bald einziehen kann der König der Herrlichkeit.
„Ihr Tore, hebet hoch die Häupter, Ihr ewigen Pforten weitet euch, Einziehen will der König der Herrlichkeit! Wer ist dann dieser König der Heerscharen? Das ist der Herr der Himmelsheere.“ (Psalm 23).
Euer Pastor Hans Wichert"
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