- die ihre Spuren in unseren Herzen und auf dieser Erde hinterlassen haben, obwohl „man" sagt, sie haben ja noch nicht gelebt -
Vor wenigen Wochen stellte eine im Raum Königswinter tätige Hebamme bei einem geplanten Vorsorgetermin wenige Tage vor der erwarteten Entbindung fest, dass das Kind im Mutterleib keine Herztöne mehr hat. Die gynäkologische Untersuchung bestätigte die nieder schmetternde Befürchtung - das Kind wird tot geboren. Der Partner dieser Frau fragte die Hebamme, was kann ich tun? Sie empfahl ihm, sorge für einen würdevollen Abschied. Fehlgeburt, Totgeburt, Stillgeburt - es sind nüchterne Begriffe für eine hochemotionale und schmerzhafte Erfahrung. Eine Erfahrung, die immer noch ein Tabu ist, obwohl so viele Paare, insbesondere Frauen, davon betroffen sind. Fast jede dritte Schwangerschaft in Deutschland endet laut Schätzungen mit einer Fehlgeburt. Im Gegensatz zu den Begriffen Fehlgeburt, Totgeburt oder Stillgeburt, die traditionell nicht nur für den Vorgang des Absterbens der Leibesfrucht, sondern auch für das abgestorbene bzw. verstorbene Lebewesen selbst verwendet werden, richtet der Begriff Sternenkind den Fokus auf das Kind selbst. Er berücksichtigt die intensive Bindung, die vor allem viele Mütter und Väter bereits zum ungeborenen Kind entwickeln und die deswegen oft intensive und langanhaltende Trauer, die dessen Tod verursacht. Trauer um ein Baby ist die schwierigste überhaupt.
Dieser gefühlsmäßigen Bindung widerstreben die Bezeichnungen Fehlgeburt oder Totgeburt für das verstorbene kleine Wesen und die diesen Worten zugrunde liegenden Ansichten und Verfahrensweisen. So wurden etwa Fehlgeburten mit dem Klinikmüll entsorgt. Um den Schicksalsschlag zu verarbeiten, müssten sich betroffene Eltern, besonders aber die Frauen Zeit nehmen für ihre Trauer. Doch genau das tun viele nicht. Es fehlt in unserer Gesellschaft nicht nur an Verständnis für die Situation von Sternenkind-Eltern, sondern auch an festen Ritualen und Orten, die Betroffenen bei ihrer Trauerarbeit unterstützen. Ein solcher Ort für die Unterstützung der Trauerarbeit, außerhalb der eigenen vier Wände, kann ein Gotteshaus oder eine Grabstätte sein, wo die betroffenen Eltern das verstorbene Kind besuchen oder ihm ungestört gedenken können. Da es auf den Friedhöfen der Pfarreiengemeinschaft so eine Gedenkstätte für Sternenkinder nicht gibt, hat der Ortsausschuss St. Pankratius Oberpleis An fang des Jahres beschlossen, eine solche Gedenk- und Beerdigungsstätte auf dem Friedhof in Oberpleis anzuregen und errichten zu lassen. Auf dem Friedhof in Oberpleis wurde in Abstimmung mit der Stadt Königswinter Friedhofsamt, eine geeignete Fläche gefunden und festgelegt.
Die Stadt stellt die Fläche kostenfrei zur Verfügung, wenn die Beerdigungs- und Gedenkstätte wie der restliche Friedhof auch von allen Bürgern im Bergbereich Königswinter genutzt werden kann. Eine Kostenbeteiligung der Stadt für Erstellung und Pflege wird es nicht geben. Ein geeigneter Steinmetz für den Gedenkstein (Modell siehe Bild) wurde zeit nah gefunden, für die gärtnerische Gestaltung wurden verschiedene Firmen um Vorschläge gebeten. In Abstimmung mit der evangelischen Kirchengemeinde Oberpleis wurde eine Gartenbaufirma ausgewählt. Sobald alle Fragen hin sichtlich der Finanzierung geklärt sind und die Genehmigung des Friedhofsamtes vorliegt, kann mit der Erstellung der Beerdigungs- und Gedenkstätte witterungsabhängig begonnen werden.
Der Gedenkstein wird neben dem Stern, verschiedenen Fenstern mit den Versen „Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit Namen (Ps 147,4)" und „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen (Joh 14,3)" gestaltet. Entsprechende Sitzmöglichkeiten sollen zum Verweilen und Gebet einladen. Durch entsprechende gärtnerische Gestaltung soll ein gewisser Sichtschutz entstehen, der den Blick ins Tal hinein / in die Ferne den Besuchern ermöglicht. Aufgrund der Ortsnähe wurde der KV St. Pankratius Oberpleis gebeten, die Beerdigungs- und Gedenkstätte verantwortlich zu verwalten. (Errichtung und Pflege). Die Kosten für die Pflege sollen durch Spenden aufgebracht werden Betroffenen Menschen von Sternenkindern einen Rückzugsort für Trauer, Gebot und Besinnung schaffen, ist das große Ziel unserer Beerdigungs- und Gedenkstätte. Hoffen wir, dass viele Menschen Kraft und Stärke aus der Stätte ziehen können.
Wolfgang Petermann
Als Sternenkinder werden im engeren und ursprünglichen Sinn Kinder bezeichnet, die mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm vor, während oder nach der Geburt versterben. Im weiteren Sinne wird Sternenkind von betroffenen Eltern auch für solche Kinder verwendet, die mit mehr als 500 Gramm Geburtsgewicht sterben. Der poetischen Wortschöpfung liegt die Idee zugrunde, Kinder zu benennen, die „den Himmel'' (poetisch: Die Sterne) „erreicht haben, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken durften. (Quelle: Wikipedia) |