- besonders der Jahre 1969 bis 1979 -
In der Festschrift zum 40jährigen Jubiläum der Kolpingsfamilie Oberpleis, das am 3. - 4.5.1969 gefeiert wurde, hat Josef Neuhöfer eingehend aus der Chronik der Kolpngsfamilie berichtet. Es gilt nun in dieser Festschrift die Jahre von 1969 bis 1979 nachzutragen. Dies ist aber ohne die Kenntnisse der Jahre von 1929 - 1969 ohne Grundlage. So sei mir erlaubt diese Jahre im Zeitraffertempo zu überfliegen, um auch dem Leser, der keine Festschrift des 40-jährigen Jubiläums zur Verfügung hat, einen Einblick in die Arbeit und das Leben der Kolpingfamilie seit der Gründung zu gewähren.
Am 3. März 1929 gründeten 30 junge Männer in Oberpleis einen Gesellenverein. Das damalige Vereinslokal war das Köbes-Sälchen, ein kleiner Saal in der Gaststätte Jakob Lichtenberg.
Bis 1933 wurde für die damalige Zeit ein sensationelles „Volksbildungsprogramm" durchgeführt. Kurse in Stenographie, Plakatschrift und Deutsch wurden abgehalten. Einen Lesezirkel gab es und fünf berufliche Fachabteilungen für: Schreiner, Schlosser, Gärtner, Maler und Landwirte. In 2 Ausstellungen zeigten diese Fachabteilungen ihre Leistungen. Am 28./29.9.1930 mit dem Namen: „Werkschau des jungen Handwerks", am 24./25.9.1933 unter dem Motto: „Was Kolpingssöhne schaffen".
Im Jahre 1933 wurde der kath. Gesellenverein auf Zentralverbandsbeschluß in „Deutsche Kolpingsfamilie" umbenannt. Trotz mancher Pressalien durch das nationalsozialistische System blühte in dieser schweren Zeit das Leben in der Kolpingsfamilie bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges. Durch Einberufung zur Wehrmacht lichteten sich die Reihen immer mehr, so daß ab Mitte 1940 die Versammlungen von selbst aufhörten. Oft erhielt Präses Kaplan Düster in diesen Jahren die Nachricht vom Tode eines Kolpingsohnes; das Kolpingbanner bei den Exequien gab es der Trauergemeinde bekannt.
Am 10. September 1945 luden Präses Düster und Senior H. Schoroth zur ersten Nachkriegsversammlung ein. Mit frischem Mut wurde die Arbeit wieder angefaßt. Schon im ersten Winter wurden wieder Kurse in Deutsch und Schriftverkehr unter Rektor Gossen eingerichtet und am Rosenmontag 1946 lief die erste Karnevalssitzung unter Präsident Hans Mies mit großem Erfolg vom Stapel. Wir freuen uns, daß dieses Narrenschiff auch heute unter der Flagge der,,Narrenzunft" noch gut im Winde liegt.
Anfang 1946 zählte die Kolpingsfamilie schon wieder 82 Mitglieder. Die Zeit bis zur Währungsreform 1948 war neben dem üblichen Bildungsprogramm ausgefüllt, mit Hilfsaktionen, einer Spielzeugbastelaktion für Kinder 1946, und einer Brennholzbeschaffungsaktion für Bedürftige 1947. Unter der bewährten Leitung von Helmut Reuter wurden Laienspiele aufgeführt, und zwar am Dreikönigstag 1947 ein Weihespiel um die Minoritenkirche in Köln, der Grabeskirche Adolf Kolpings, mit dem Titel: „Der Wächter von Minoriten", am 8. Dez. des gleichen Jahres folgte der „Totentanz" von Joh. Lippel. Das größte Ereignis in dieser Reihe war das „Tausendjahrspiel", geschrieben von Dr. W. Heinen, das zur Tausendjahrfeier des Ortes Oberleis vom 19. - 26.9.1948 aufgeführt wurde. Gleichzeitig fand eine Ausstellung der Oberpleiser Gewerbebetriebe statt mit dem Thema: „Schaffende Hände dienen der Heimat". Nach der Tausendjahrfeier nahm Präses Erwin Düster Abschied von Oberpleis und neuer Präses wurde nun Kaplan Walter Bieroth.
In den Jahren vom 1948 bis 1954 wurde in jedem Jahr ein wechselndes Bildungsprogramm ausgearbeitet. Fast 2000 Menschen nahmen jährlich an den Kursen und Vortragsabenden teil. Auch das Gesellige kam nicht zu kurz: Martinsbälle, Prunksitzungen zu Karnaval, Tanzkränzchen und Laienspiele standen auf dem Programm.
Am 5. Juli 1954 feierte die Kolpingsfamilie ihr 25-jähriges Jubiläum mit dem neuernannten Kaplan Werner Oster, der einige Wochen später zum Präses der Kolpingsfamilie gewählt wurde. Kaplan Bieroth war kurz vor dem Fest zum Pastor von Neuhonrath ernannt worden.
Von dem Fest selbst sind zwei Dinge besonders hervorzuheben: Als erstes die Gedenkrede von Prälat Buchholz am Ehrenmal. Er faszinierte immer wieder seine Zuhörer mit den Berichten seiner Tätigkeit als Gefängnispfarrer in Berlin-Plötzensee, wo viele aufrechte, aber den Nazis unbequeme Menschen hingerichtet wurden, denen er als Geistlicher den letzten Trost spendete.
Als zweites ein Erlebnis ganz anderer Art: ein Fernsehapparat, damals eine Seltenheit, wurde im Pfarrsaal installiert und anstelle der Festversammlung wurde die Übertragung des Endspiels Deutschland-Schweiz der Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern angeschaut. Deutschland gewann mit 3:2 Toren.
Ein gutes und reichhaltiges Bildungsprogramm wurde in der Zeit von 1954 bis 1959 durchgezogen. Viele Vorträge weltanschaulicher und religiöser Art wurden von Präses Kaplan Oster selbst gehalten. Die fröhliche Art des Präses sprach Alt und Jung an und viele Jugendliche stießen zur Kolpingfamilie, obwohl hier ein strammes Regiment herrschte. In den Statuten von damals heißt es, daß wer dreimal an Pflichtversammlungen fehlte, aus der Vereinsliste gestrichen werden konnte.
Als Präses Oster, der heute Pfarrer von St. Martinus Niederpleis ist, nach Düsseldorf berufen wurde, ward das Vereinssälchen zu klein, für all die Mitglieder, die an der Abschiedsfeier teilnehmen wollten. Die große Teilnahme zeugte von der Beliebtheit des scheidenden Präses.
Das umfassendste Bildungsprogramm, das von der Kolpingsfamilie je angeboten wurde, gab es zu der Zeit als Kaplan Kronen Präses der Kolpingsfamilie war. Selbst Bundeskanzler Dr. Adenauer, dem durch seinen Sohn Dr. Paul Adenauer, ein Winterprogramm der Kolpingsfamilie Oberpleis vorgelegt wurde, äußerte sich lobend über die volksnahe.Bildungsarbeit, in der auch die religiöse Bildung ihren Platz habe. Von Anfang 1959 bis Ende 1965 war Karl-Heinz Kronen Präses der Kolpingsfamilie. Im letzten Jahr seines Wirkens wurde das Volksbildungswerk Oberpleis, das von der Kolpingsfamilie gestaltet und getragen wurde, auf Vorstandsbeschluß von der Kolpingsfamilie abgetrennt und unter Leitung von Herbert Krämer auf eigene Füße gestellt. Hierüber wird an anderer Stelle dieser Festschrift ausführlich berichtet.
Anfang des Jahres 1966 mußte man in ein neues Vereinslokal bei H. Bellinghausen, genannt „Post Mattes Hein" umziehen, da das bisherige Vereinslokal, in dem man sich seit 37 Jahren getroffen hatte, verkauft und abgerissen wurde. An dieser Stelle steht heute die „Apotheke am Kirchplatz".
Gleichzeitig wurde der neue Kaplan Heribert Bauer (z.Zt. Pfarrer an St. Peter, Zülpich), zum neuen Präses der Kolpingsfamilie gewählt. Als junger Mann, aus Köln stammend, paßte er gut in die Reihen der Kolpingsfamilie. Brennend heiß waren manchmal die Vortragsthemen über die Ehe und das Bußsakrament, um einige zu nennen, die dargestellt und teils bis in die Nacht diskutiert wurden. Manch älterer Zuhörer war erstaunt über den frischen Wind, den das 2. vatikanische Konzil entfacht hatte, der aber manche erstarrte Form in Bewegung brachte. So ist es nicht verwunderlich, daß man zum 40-jährigen Bestehen einen der bekanntesten deutschen Moraltheologen Prof. Dr. Hirschmann, SJ für das Hauptreferat am Samstag, den 4.5.1969 einlud. Bis auf den letzten Platz war das Sälchen im „Tannenhof" in Belling-hausen besetzt. Am Sonntag, den 5.5.1969 feierten wir mit dem damaligen Diözesanpräses Franz Schneider einen Festgottesdienst mit anschließender Ehrung der Gefallenen und Verstorbenen am Ehrenmal. Präses Bauer hielt die Gedenkrede und hiernach traf man sich zum gemeinsamen Frühstück im Pfarrsaal mit nachfolgender Festversammlung, die vom Kammerorchester Oberpleis und Solist Siegfried Keymes umrahmt wurde. Zum Mittagessen wechselte man ins Sälchen „Dorfschänke" über, und gemeinsam mit den früheren Präsides der Kolpingsfamilie verbrachte man hier noch einige fröhliche Stunden im Gespräch, bei dem manche alte Erinnerung wachgerufen wurde. Am Nachmittag veranstaltete man eine Rundfahrt mit den Präsides durch die Pfarrgemeinde und besuchte die neu entstandenen Kirchen, Kapellen und Schulen. Der Tag klang aus mit einer geselligen Veranstaltung im Saale Bellinghausen, zu der die ganze Pfarrfamilie eingeladen war.
Nicht immer gibt es Fröhliches zu berichten in der Chronik der„Kolpingsfamilie. Wenn verantwortliche Gremien in der Pfarrgemeinde nicht harmonieren, leidet darunter auch das Leben der kirchlichen Vereine, so auch das der Kolpingsfamilie. Manche gewagten, religiösen Vortragsthemen verschwanden in den Programmen; und damit schwand auch manches Interesse am Vereinsleben. Was blieb war der „kommunalpolitische Frühschoppen", einmal im Monat Sonntagsmorgens, bei dem die Ratsmitglieder der Stadt Rede und Antwort standen, sowie hin und wieder ein Wandernachmittag oder ein Preisskat.
Nachdem Präses Heribert Bauer sich am 9.9.1970 mit einem glänzenden Lichtbildervortrag über Oberpleis und seine Umgebung von der Kolpingsfamilie verabschiedet hatte, trat an seine Stelle Subsidiar Pfr. Joh. Preuß der auf der Generalversammlung am 2.5.1971 zum neuen Präses gewählt wurde.
Auf der Zentralversammlung des deutschen Kolpingwerkes in Wörrishofen wurde ein neues Ortsstatut, das für alle Ortsvereine der Kolpingsfamilien Gültigkeit hat, beschlossen. Hiernach wurden zwei grundlegende Änderungen für die örtliche Kolpingsfamilie eingeführt. An erster Stelle steht nun der Vorsitzende, der den Verein nach innen und außen vertritt. Dem Präses, der früher meistens die Leitung des Vereins mit Unterstützung des „Seniors" innehatte, obliegt nun vor allem der pastorale Dienst an den Mitgliedern. Die zweite Änderung war die Einrichtung von 4 Sachgruppen, die jeweils einen Leiter in den Vorstand entsenden sollten.
Der erste Vorsitzende nach diesem neuen Statut war Dieter Fehlemann, der auch das Amt des „Seniors" wahrgenommen hatte. Unter seiner Leitung führte die Kolpingfamilie einen Flug nach Berlin mit einem 3-tägigen Aufenthalt vom 8. - 10. Okt. 1971 durch. Neben den Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigte man auch das neue Kolpinghaus, das im Jahre 1970 eröffnet wurde und 192 jungen Leuten Unterkunft bietet.
Zu einer ganz neuen Aktion rief die Kolpingsfamilie am 8.1.1972 auf. Die Oberpleiser Hardt, die seit Jahren sehr im Unstand war, sollte von Unrat befreit und die Wanderwege wieder begehbar gemacht werden. Mit einem Dank seitens der Oberpleiser Bevölkerung konnte diese Aktion beendet werden, sie gab sogar den Anstoß dafür, daß die Stadt auf Drängen des Bürgervereins das Gelände der Hardt ganz neu anlegte, so daß später auch auf einem höher gelegenen Platz das Grillfest der Kolpingsfamilie in jedem Jahr um den Johannistag stattfinden kann.
Eine weitere Fahrt konnte in der Zeit vom 19. - 22.5.1972 nach Oslo durchgeführt werden. 17 Personen nahmen hieran teil. Die Reiseleitung lag in den Händen von Erich Westhofen. Und noch eine Bildungsfahrt nach Paris vom 28.9. - 1.10.72 wurde unternommen. Diesmal führte Andreas Müllenholz Regie.
Daneben ging es auch wieder aufwärts, was das Vortragsprogramm anging. Besonders guten Besuch konnte man an den 3 Fortsetzungsabenden mit Herrn Dr. Gotthard, Leverkusen, verzeichnen, der, am 8., 15. und 22. Januar 1973 über das Thema: „Die geistig- seelische Entwicklung des Kindes vom Kleinkind bis zum Pubertierenden" sprach.
Auf der Generalversammlung am 6. Mai 1973 gab es einen Führungswechsel. Dieter Fehlemann, der mehrere Jahre die Geschicke der Kolpingsfamilie in einer nicht sehr leichten Zeit gelenkt hatte, trat aus dem Vorstand aus und an seine Stelle wurde Alfons Wegen zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Als erstes galt es, die Risse, die innerhalb der Pfarrgemeinde entstanden waren, zu kitten, damit wieder ein Lebensraum für alle Vereinigungen in unserer Pfarrgemeinde geschaffen werden konnte. Bei einer ersten Zusammenkunft am 12.6.1973 im Pavillon bei der alten Hauptschule (jetzt Verwaltungsgebäude der VHS und des Kulturamtes) waren alle kirchlichen Vereine unserer Pfarre seitens der Kolpingsfamilie eingeladen worden, um einen gemeinsamen Weg über die künftige Zusammenarbeit in der Pfarrgemeinde zu finden; und er wurde gefunden. Mittlerweile kommt dieser Kreis noch regelmäßig alle 2 Monate zusammen. Die erarbeiteten Unterlagen bilden das Grundgerüst für die „Pfarrfamilie", die 6 mal im Jahr durch die Frauen des Kontaktkreises kostenlos an alle kath. Familien verteilt wird.
Im Sommer desselben Jahres konnte ein Zeltlager für die Jugend im Westerwald durchgeführt werden. Es waren die ersten Schritte für den Beginn der Jugendarbeit. Kolpinggedenkttag 1973 wurde die ersten Frauen und Mädchen in unsere Kolpingsfamilie aufgenommen. Seit der deutschen Zentralversammlung in Würzburg am 16.10.66 war dies möglich, wurde jedoch kaum von den Kolpingsfamilien wahrgenommen.
Der genannte Kolpinggedenktag am 8.12.73 wurde erstmals mit der Meßfeier in der Notkirche begonnen, diese war kurz vorher fertig geworden. Die Kirchenbänke wurden erst einige Tage später durch kräftige Helfer der Kolpingsfamilie von der alten Kirche in die Notkirche gebracht.
Manche Versammlung oder geplante Fahrt mußte wegen des Fahrverbotes infolge der Ölkrise im Dezember 1973 ausfallen, so auch die Fahrt zur Minoritenkirche nach Köln, die alljährlich stattfindet. Wegen des Sonntagsfahrverbotes wurden nun 2 Vorabendmessen gehalten, diese Einrichtung blieb seit dieser Zeit bestehen.
Im Frühjahr 1974 hatten wir noch einmal Dr. Gotthard zu Gast, der am 7., 14. und 21.1.74 über Psychologische Themen referierte. Er fand wie bei der ersten Vortragsreihe großen Anklang bei den Zuhörern. An die anschließenden Diskussionen wird sich noch heute mancher erinnern.
Der Februar eines jeden Jahres ist wohl der Monat, in dem die Narren das Zepter schwingen. Im Jahre 1974 war es Alfons I., der Vorsitzende der Kolpingsfamilie mit seiner Frau Maria I., die für den Narrenthron ausersehen waren. Es ist immer wieder erfreulich, daß die Narrenzunft der Kolpingsfamilie einen sauberen, bodenständigen Karneval in Oberpleis aufzieht, der das verwirklicht, was seinerzeit Präses Düster gewollt hat.
Für die Sommerferien wurde eine Ferienfreizeit geplant und mit Unterstützung von Dr. Reifferscheidt aus Oberdollendorf, derein Freund unseres damaligen Präses Pfr. Preuß war, durchgeführt. Nach Grainau, am Fuße der Zugspitze, ging die Reise. Die Hälfte der jungen Leute, es waren über 51, stammten aus Dollendorf, aber dennoch war bald Kameradschaft geschlossen. Freude gabs und Heimwehtränen, leichte Wanderungen und anstrengende Bergtouren und abends Spiel, Gesang und Fröhlichkeit, manchmal für die Nachbarschaft zuviel. Diese Fahrten wurden nun in jedem Jahr durchgeführt. 1975 gings nach Norddeutschland in die Wingst, zwischen Stade und Cuxhafen gelegen. Diesmal waren auch Mädchen mit von der Partie. Sie waren in der Jugendherberge in Stade untergebracht, während die Jungen in einem Sportheim Dobrock/Wingst wohnten. Von hier aus wurden eine Fahrt nach Helgoland unternommen, eine Hafenrundfahrt in Hamburg durchgeführt und die große Hafenstadt besichtigt. 57 junge Leute nahmen an dieser Ferienfreizeit teil.
1976 fuhr man mit 60 Jugendlichen nach Bad Goisern/Oberösterreich unter der Leitung von A. Wegen, 1977 an den gleichen Ort mit 71 Teilnehmern unter der Leitung von H. J. Hermes und 1978 wiederum nach Bad Goisern unter der Leitung von Frau H. Siepmann. 66 Personen nahmen an dieser Ferienfahrt teil.
Besonders erwähnen möchte ich hier das Ehepaar Martin und Ursel Grund, die für die Küche sorgten, da wir uns immer selbst verpflegten, damit der Fahrpreis für die Teilnehmer so gering wie möglich gehalten werden konnte.
Wenn auch die letzten Zeilen im Zeitablauf etwas zu weit führten, soll das übrige Programm noch nachgeholt werden. Die Vorträge im Winterhalbjahr 1974/75 behandelten folgende Themen: „Hat Ehe und Familie noch Zukunft", „Steuerreform 1975", „Politische Bildung in der Schule oder politische Indoktrination?", „Wie sieht die Zukunft im Beruf aus?". Besonders erwähnt werden sollen 2 Vorträge über Drogenmißbrauch, da zu dieser Zeit unsere Jugend erstmals mit diesem Problem konfrontiert wurde. Im übrigen gab es wie jedes Jahr den Martinsball und die Fahrt zum Grabe Adolf Kolpings.
Am 23. 5. 75 konnten wir Mitglieder der Kolpingsfamilie Bad Sassendorf-Ostinghausen als Gäste bei uns begrüßen und auf dem „Pleeser Kirmesball" ausführen. Über das Kolpingblatt war eine Briefbekanntschaft unseres Schriftführers A. Müllenholz mit dem Vorsitzenden der dortigen Kolpingsfamilie entstanden, die nun zum persönlichen „Sichkennenlernen" der beiden Kolpingsfamilien führte, zumal die Gäste bei unseren Familien für eine Nach beherbergt wurden. Ein Gegenbesuch in Ostinghausenfand im darauffolgenden Jahr statt und zum diesjährigen Jubiläum sollen sie wiederum unsere Gäste sein.
Eines der herausragendsten Ereignisse des Jahres 1976 war die Auflösung des Bezirksverbandes Hennef, zu dem die Kolplingsfamilie Oberpleis seit einigen Jahren gehört hatte und die Neugründung des Bezirkes „Siebengebirge". Am 25. 1. 76 wurde der neue Bezirksvorstand aus den Kolpingsfamilien Erpel, Honnef, Ittenbach, Oberdollendorf und Oberpleis neu zusammengestellt. Am 25.5.76 wurde der Schlußstrich unter die Auflösung des Bezirkes Hennef mit der Aufteilung des noch bestehenden Kassenbestandes gezogen.
Der neue Bezirk „Siebengebirge" paßte sich wesentlich besser den, durch die kommunale Neuordnung gegebenen Grenzen an und ermöglicht für den Bezirk ein gemeinsames Bildungsprogramm herauszugeben, das den Vorschriften des neuen VHS-Gesetzes entspricht. Ein erstes gemeinsames Programm konnte bereits für den Herbst 76 herausgebracht werden.
Die Kolpingsfamilie Oberpleis eröffnete das Herbstprogramm mit einer „Wien-Fahrt" in der Zeit vom 23. - 29.9.76. Aber nicht nur Wien, sondern auch das Burgenland und der Neusiedlersee waren Ziele dieser Reise, die organisationsmäßig in den bewährten Händen von A. Müllenholz lag.
Am 23. Oktober 1976 ging ein Schock durch die ganze Pfarrgemeinde, nicht nur durch die Reihen der Kolpingsfamilie, als man hörte, daß unser Präses Pfr. Joh. Preuß plötzlich auf dem Wege zur Eucharistiefeier einem Herzschlag erlegen war. Als Konsistarialdekan der Priester und Katholiken des Bistums Ermland, welche sich in der Bundesrepublik Deutschland befinden,als Präses unserer Kolpingsfamilie, als Begründer und Betreuer des Kontaktkreises der Frauen und nicht zuletzt als Subsidiar und Priester unserer Pfarrei, hatte er seine Kräfte aufgebraucht in der Sorge um die Gläubigen und die Verwirklichung des Reiches Gottes. Er ließ uns nicht zurück als Waisen, die vaterlos geworden waren, sondern als vollherangereifte mündige Christen, denn sein Bestreben war es, Impulse zu geben, die wir in die Tat umsetzen durften. Am 28. Oktober 1976 haben wir ihn zu Grabe getragen, dessen 40-jähriges Priesterjubiläum wir noch im Februar 1975 in froher Gemeinschaft mit ihm hatten feiern dürfen.
Bei dem Besuch bei der Kolpingsfamilie in Ostinghausen hatten wir das landwirtschaftliche Versuchsgut „Haus Düsse" des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe besichtigt. Der Direktor des Gutes Dr. Bernd Edeler konnte für ein Wochenendseminar am 26727.2.77 gewonnen werden, das unter dem Thema: „Moderne Landwirtschaft im veränderten Raum" stand. Dr. Edeler war in hiesigen Landwirtschaftskreisen kein Unbekannter und fand daher viele interessante Zuhörer vor, denen er mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte; denn neben Vorträgen und Diskussionen wurden auch Besichtigungen der Höfe und Stallungen durchgeführt. Neben den üblichen Bildungsvorträgen mit aktuellen Themen konnte auch ein Schulungswochenende in Gruppendynamik für Jugendliche mit der Psychotherapeutin Frau Enneking durchgeführt werden. Eine weitere Bereicherung des Programms war ein 6-teiliger Fotokurs, der am 3.3.77 unter Leitung von H. Reinecke, Oberpleis, begann.
Auf der Generalversammlung am 7.5.1977 im Tannenhof gab es turnusmäßig Neuwahlen zum Vorstand. Es wurden gewählt: für den Sachbereich Kultur und Freizeit Andreas Müllenholz, gleichzeitig Schriftführer und Kassierer, für den Sachbereich Ehe und Familie Hermann Josef Hermes, für den Sachbereich Gesellschaft und Politik Thomas Lissek, für den Sachbereich Arbeit und Beruf Kurt Petrikowski, als Vertreterin der Frauen Berta Pickel, Vertreter Jungkolping männlich Jörg Waskowiak, Vertreterin Jungkolping weiblich Angelika Reuter-Zens, die seit nunmehr 4 Jahren eine Gruppe von 15-20 jungen Mädchen vorbildlich leitet.
Die wichtigste Wahl zum Vorstand jedoch war die des neuen Präses. Einstimmig wurde Oberstudienrat i. R. Josef Weyler, Subsidiar in Oberpleis zum neuen Präses gewählt. Alle waren froh, wieder einen geistigen Führer zu haben, zumal OStR. Weyler aus der engeren Heimat stammt und mit den örtlichen Gegebenheiten bestens vertraut ist. Als Vorsitzender blieb Alfons Wegen weiter im Amt.
Am 14.715. Mai 1977 besuchten wir in einer 2-Tagestour unser Nachbarland Luxemburg, und vom 24. - 30.9.77 ging die Reise nach Paris und zu den Schlössern der Loire. Beide Fahrten hatte Andreas Müllenholz ausgearbeitet, der Terminplan klappte wie am Schnürchen. Bei der Rückfahrt aus Frankreich war der Bus über Nacht mit Hakenkreuzen verschmiert worden, vermutlich aus Rache, daß die französischen Behörden den Terroristenanwalt Croissant an Deutschland ausgeliefert hatten.
Im Herbst 1977 konnte auch ein Tanzkursus für Ehepaare angeboten werden. Unter Leitung von Tanzlehrer G. Scholz, Siegburg übten 16 Paare moderne Gesellschaftstänze im Hotel „Aennchen" in Herresbach. Der Tanzkurs konnte auch im Jahre 1978 fortgesetzt und gleichzeitig ein Kursus für die Jugend eingerichtet werden.
Anfang des Jahres 1978 galt der Einsatz der Kolpingsfamilie das von der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen verabschiedete Gesetz über die „Kooperative Schule" zu Fall zu bringen. Am 9.1.78 referierte Herr Szcymczak im Kino-Saal über das Thema: „Koop-Schule - was ist das, - was soll das?" Mit dem Lautsprecherwagen wurde die ganze Aktion unterstützt und mit Erleichterung konnten wir feststellen, daß die Unterschriftenaktion günstig ausgegangen war und die „Koop-Schule" gestoppt war.
Im März 1978 konnte das „Haus der Jugend, Oberpleis", Dollendorferstraße, eröffnet werden. Die Kolpingfamilie wurde neben anderen Ortsvereinen Mitglied im Trägerverein.
Zwei Busreisen wurden 1978 unternommen, 29./30.4. eine Fahrt nach Holland, bei der der Bus bei einer Rast auf Treibsand geriet und alle Insassen aussteigen mußten um das Vehikel durch Schieben wieder flott zu machen. Die zweite Fahrt führte nach Kopenhagen und Göteborg. Es war eine kombinierte Bus-Schiff-Reise, bei der die Rückfahrt von Göteborg bis Kiel mit dem Schiff erfolgte und die Heimreise nach Oberpleis wieder mit dem Bus. Wie immer in der letzten Zeit war Andreas Müllenholz Reiseleiter.
Was nicht vergessen werden darf, sind die Kegelnachmittage unserer „Senioren". 14-tägig treffen sie sich im „Alten Zoll", nicht nur zum Kegeln, sondern auch um Geselligkeit zu pflegen. Im Herbst vergangenen Jahres konnte sogar eine 2-tägige Kegeltour nach Zeltingen an der Mosel unternommen werden. Unser Vorstandsmitglied Kurt Petrikowski sorgt für Schwung in diesem Club und auch, daß Stimmung und Kasse richtig sind.
Seit Anfang des Jahres 1978 wurden auch die monatlichen Wanderungen durch unsere engere Heimat auf Anregung von unserem Präses OStR. Weyler wieder aufgenommen. Sie finden regelmäßig an jedem 2. Sonntag im Monat statt und geben Gelegenheit zu zwanglosem Gespräch und zum Knüpfen neuer Kontakte.
Es ist unmöglich, wegen der Vielzahl der Themen und Aktionen alle Veranstaltungen aufzuführen. Es sollten nur die erwähnt werden, die neue Wege gewiesen haben oder besondere Bedeutung haben für unsere Kolpingsfami-lie, unsere Pfarrgemeinde, Stadt oder Land. Dank gebührt denjenigen, die uneigennützig zum Gelingen unserer Programme beigetragen haben.
Möge die Kraft der aktiven Mitglieder nie erlahmen, damit das Werk Adolf Kolpings hier in Oberpleis auch in der Zukunft wachsen und gedeihen möge. |