Die Anfänge der Gruppe Jungkolping gehen auf das Jahr 1974 zurück, als Alfons Wegen die Durchführung von Kolping-Jugendfreizeiten anregte, damit aus ihnen eine Gemeinschaft Kinder und Jugendlicher entstünde. Die erforderliche Ferienbetreuung war sichergestellt, denn eine Gruppe von Jungen und Mädchen zwischen 16 und 18 Jahren hatte sich durch Teilnahme an Gruppenleiterschulungen darauf vorbereitet.
Die erste, 8-tägige Fahrt von 25 Mädchen führte unter Elisabeth Bussens (Terstegge) und meiner Leitung nach Bad Marienberg i. Westerwald. Grainau nahe der Zugspitze war das Ziel der 50-köpfigen Jungengruppe, die unter der Obhut der Familie Wegen und fünf anderer freiwilliger Gruppenführer 10 Tage dort verbrachte.
Der Erfolg dieser Unternehmungen trat in den an die damaligen Ferien anschließenden Gruppenstunden zutage, die, zahlreich besucht, unter ungünstigen äußeren Bedingungen zunächst einmal wöchentlich in der Sakristei der Notkirche stattfanden. Es wurde gespielt, gebastelt, und wir unternahmen gemeinsame Wanderungen. Schließlich mußten wir unsere Schar, die sich noch weiter vergrößert hatte, teilen, und es bestanden damit zwei Mädchengruppen. Wir waren froh und dankbar, als der Pfarrgemeinderat uns dann die von ihm gemieteten Kellerräume im Bierverlag Pütz für einige Nachmittage in der Woche bereitstellte. Sie waren von Alfons Wegen und Werner Großpietsch für unsere Zwecke hergerichtet, d.h. mit Fußboden, Lampen, Spüle und Kochgelegenheit ausgestattet worden.
Zum Jahresende 1974 wurden die Gruppenleiter in die Kolpingsfamilie aufgenommen. Die Ferienfreizeiten im darauffolgenden Jahr hatten sich eines starken Zuspruchs erfreut. Mit den Mädchen war man unter Edgar Zens und meiner Leitung nach Marburg / Lahn gefahren. Die Jungen konnten auf erlebnisreiche Tage in Wingst zurückblicken; bei ihren Unternehmungen hatten das Ehepaar Wegen die organisatorische, Martin Grund, der mitgereiste Koch, die kulinarische Betreuung übernommen. Zur gleichen Zeit wohnte mit ihren Führerinnen Gabi Schäpertöns und Maria Waskowiak eine ältere Mädchengruppe in der Jugendherberge von Stade, einige Kilometer von Wingst entfernt.
Beim Priesterjubiläum unseres damaligen Subsidiaren, Herrn Pfarrer Preuß, verschönerten die Mädchen meiner Gruppe die damit verbundene Feier durch Gedichtbeiträge und wandten sich auf diese Weise erstmals nach „draußen". Zu einem Weihnachtskaffee in der „Offenen Tür" gab es - auf Anregung von Berta Pickel hin - von ihnen selbst gebackene Plätzchen. Auf dem Bazar für Ombalantu wurde ein Theaterstück aufgeführt, an dem die Mädchen zuvor wochenlang geübt hatten. Die Jungengruppe lieferte ihren Beitrag zum Bazar durch viele selbstgebastelte Dinge, die unter der Initiative von Alfons Wegen entstanden waren. Weihnachten gestalteten die Mädchen erstmals die Kinderchristmette.
Die nun schon bewährten Ferienfahrten führten die Mädchen nach Saarburg, die Jungen nach Bad Goisern. Beim Ombalantu-Bazar zahlten sich die Mühen, welche sich beide Gruppen bei Kasperlespiel und dem Fertigen metallener Hausnummern gegeben hatten, in klingender Münze aus. Die Mädchen besuchten kurz Vor dem Weihnachtsfest die alten und kranken Pfarrangehörigen und überbrachten ihnen mit einem Geschenk und Weihnachtsliedern die Festtagsgrüße des Pfarrgemeinderats. In den beiden folgenden Sommern verlebten große Gruppen wiederum erholsame Woche in Bad Goisern. Die mit dem Jahresablauf verbundenen, oben beschriebenen Aufgaben sind nun schon zur selbstverständlichen, gern geübten Pflicht geworden.
Zwei Dinge haben sich mittlerweile geändert: Mit dem Umzug ins Haus der Jugend fanden die Jugendgruppen eine neue räumliche Bleibe, wichtiger aber: Durch ihren Eintritt in die Gemeinschaft Jungkolping bekundeten im letzten Jahr 18 Mädchen und Jungen, was sie im Gruppenleben als erstrebenswert erfahren hatten: In der Gemeinschaft einen Platz zu haben, aus dieser Bindung und Sicherheit heraus dann aber auch durch Sich-Zuwenden zu den außenstehenden Mitmenschen weitere eigene Erfüllung zu suchen - und zu finden.
|