
| Ausstellung: "Schaffende Hände dienen der Heimat" 1948 | |
| Dreimal trat der Gesellenverein (später Kolpingfamilie) mit Ausstellungen an die Öffentlichkeit. Schon 1 Jahr nach der Gründung, am 28. und 29. September 1930, fand im Saale Lichtenberg (Köbes) die "Werkschau des jungen Handwerks" statt. 3 Jahre später, am 24. und 25. September 1933, konnte man an gleicher Stelle bewundern, "Was Kolpingsöhne schaffen". Anlässlich der Tausendjahrfeier von Oberpleis 1948 veranstalteten Handwerker und Bauern wieder eine Ausstellung: "Schaffende Hände dienen der Heimat". Die Besucher konnten sich bei dieser Gelegenheit selbst über Leistungsstand und Neuerungen im Handwerksberuf und Landwirtschaft überzeugen.
| (s. Josef Neuhöfer: Das Handwerk zur Gründungszeit der Kolpingfamilie Oberpleis, in: Festschrift „50 Jahre Kolpingfamilie Oberpleis 1929 – 1979“, S. 107f.)
Zu der Ausstellung "Werkschau des jungen Handwerks" (1930) berichtete die Zeitung wie folgt:
„Werkschau des jungen Handwerks“
Eine Ausstellung des kath. Gesellenvereins in Oberpleis
Im Saale von Jak. Lichtenberg hatten sich zur Eröffnung der Ausstellung außer den Mitgliedern des Gesellenvereins die Spitzen der Kirchen- und Zivilgemeinde, sowie Freunde und Gönner des Vereins eingefunden. Nach einem Musikvortrag ergriff zunächst der Präses, Herr Pfarrer Lemmen das Wort. Er wies kurz auf die Entstehung des Vereins hin und bekannte wiederholt, dass er sich in seinen Hoffnungen, wie ja diese erste Werkschau zur Genüge beweise, nicht getäuscht habe. Er ermahnte die jungen Gesellen, auf dem beschrittenen Weg fort zu fahren und sich dadurch dem allverehrten Gesellenvater Kolping würdig zu zeigen.
Pfarrer Lemmen dankte zum Schluss den Gesellen für ihre Arbeit, besonders aber auch den Förderern und Freunden des Vereins, die mit Rat und Tat die jungen Gesellen angeleitet und in jeder Weise unterstützt hatten.
Der Feier schloss sich ein gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung an, die ein voller Erfolg für den Verein ist. Es sind vertreten die Gärtner, die Bauhandwerker, Schlosser, Schmiede, Schreiner, Sattler, Schuhmacher, Stellmacher, Metzger, Konditoren, Gastwirte, Köche, Polsterer, Anstreicher, Maler und Installateure. Manch alter Meister wird sich beim Beschauen der Ausstellungsstücke wohl gesagt haben, hier bist Du überholt, hier kannst Du nicht gut mehr Besseres bieten. Die gewerbliche Berufsschule Oberpleis wartete mit Zeichnungen auf, der Geselle Hans Dresbach mit Entwürfen zur Innendekoration. Ganz besondere Beachtung fand die gärtnerische Anlage mit dem Goldfischteich in der Mitte des Saales abgeschlossen mit einem Postament auf dem die Kolpingbüste stand. Über dem Ganzen schwebte ein vollständig aus Blumen hergestelltes Zeppelinmodell. Den ungeteilten Beifall fand als Abschluss des Saales das auf der Bühne von den Gärtnergehilfen P. Bellinghausen und Franz Weiler erstellte Wochenendhaus. Als Material war hier fast ausschließlich Heidekraut verwand. Eine Kolpingbücherei war ebenfalls vertreten. Die Besucher der Ausstellung wurden durch die gute Musik der von Herrn Hans Höffler aufgestellten Radioapparate unterhalten. Schon am Spätnachmittag konnte dem tausendsten Besucher, zufällig einer Dame, ein wundervoller Blumenstrauß als Andenken überreicht werden. Die Ausstellung war dem Verein nur durch die tatkräftige Unterstützung der Gönner und Freunde des Vereins möglich. So lieferte die Firma Pleistalwerke, H. Startz, Niederpleis, die Steine, die Pflanzen Die Firma Dahs, Reuter & Co., Jüngsfeld, Installationsmaterial die Firma Aug. Lichtenberg, Oberpleis, das Wasserbecken die Fa. Peter Bürling, Oberpleis, das Baumaterial die Firma Joh. Neuhöfer. Die Blumenvasen stellte das Kaufhaus Peter Dresen, Oberpleis.
Wir geben der Hoffnung Ausdruck, dass die noch abseits stehenden Gesellen sich nach dem nunmehr Geschehenen baldigst dem Gesellenverein anschließen. Es ist alle Anerkennung wert, dass die Gesellen in gemeinschaftlicher Arbeit nach des Tages Lasten diese Ausstellung schufen. Fahrt in diesem Sinne fort, Ihr jungen Gesellen! Beherzigt immer das Wort „Schaffen und Streben, ist Gottes Gebot, Arbeit ist Leben, Nichtstun ist Tod.“ Gott segne das ehrbare Handwerk.
| Bild von 1948 | Foto: Karl Schoroth | Zur Verfügung gestellt von Anno Schoroth | |
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