Am vergangenen Sonntag stellte sich der 1974 wiedergegründete „Gemischter Chor des Männergesangvereins 1856 Oberpleis" im überfüllten Rathaussaal in Oberpleis vor. Das Programm gewährte einen Einblick in die bisherige Arbeit und war aufgeteilt in Vorträge des Chores und Darbietungen der aus dem Chor hervorgehenden Solisten. Im 1. Teil: „Gesellige Lieder mit volkstümlichem Einschlag", erklangen alte Weisen im neuen Gewand, in Sätzen also von Trapp, Kaufmann, und Biebl. Im 2.Teil boten die Solisten Kunstlieder der Romantik: Vergebliches Ständchen von J. Brahms, mit D. Birkhäuser, Alt; Im Abendrot von F. Schubert mit H. Vendel, Tenor; Der Nußbaum von R. Schumann mit A. Billerbeck, Sopran. Mit Stephen Fosters (1826-1864) Negerliedern in Sätzen von Svend Saaby - Massa's in the cold ground, Oh Susanna, Old folks at home, De Camptown Races und My old Kentucky home - beschloß der Chor den ersten Teil des Gesamtkonzertes. Nach der Pause hörte man Musik aus Operette und Moderne, vorgetragen von den Solisten: Wir armen Mädchen von Albert Lortzing, Barcarole als Duett aus Hoffmanns Erzählungen von J. Offenbach und den Tanz des 1900 geborenen H. Reutter.
Den Abschluß bildeten Evergreens der sechziger Jahre mit Melodien der Beatles in Sätzen des Chorleiters, begleitet von einer Rhythmusgruppe mit M. Bosse, Gitarre, N. Peth, Baß und H. Zolper, Schlagzeug. Das Programm wies also eine musikgeschichtlich bunte Palette auf: eine wohltuende Programmgestaltung. Im Begleittext des Programms konnte man lesen, daß sich der Chor „noch (lange) nicht" mit dem gesanglichen Können der Vorgänger messen wolle und könne. Hier Vergleiche anzustellen scheint mir müßig. Der musikalische Geschmack vor 30 Jahren war sicher ein anderer als heute, die damit zusammenhängende chorklangliche Vorstellung des damaligen Chorleiters gegenüber dem heutigen sicherlich ebenfalls. Was die jungen Sängerinnen und Sänger bezüglich Quantität und Qualität mit ihrem ebenso jungen Chorleiter in einer wirklich kurzen Zeit (ein Jahr) erarbeitet haben, verdient ein hohes Lob und zeugt von fleißiger Arbeit des Chorleiters und einem disziplinierten Mittun seitens der Mitglieder. Man hört ganz wenige Chöre, die beispielsweise eine so gut artikulierte Aussprache bieten, wie man das am Sonnntag erleben konnte. Edgar Zens und seinem Chor kann man nur gratulieren und wünschen, daß sich die Gemeinschaft weiter entwickelt, musikalisch wie zahlenmäßig. K. B. Wirtz |