Mit den letzten Predigten und dem feierlichen Schlußgottesdienst, in welchem der päpstliche Segen erteilt wurde, ging die vierzehntägige Mission in Oberpleis zu Ende. Die Oblatenpatres Wand und Gildehaus haben eine nach einigen Tagen sich aufschließende Gemeinde gefunden, und sie haben Oberpleis mit der Gewißheit verlassen, vielen Menschen etwas mit auf den Weg gegeben zu haben. In einer Abschlußbesprechung mit dem Pfarrgemeinderat konnte folgendes Fazit gezogen werden:
An den Missionspredigten haben täglich bis zu 420 Personen teilgenommen. Die Zahlen bewegten sich zwischen 30 und 50 Prozent der sonntäglichen Kirchenbesucher. Einen festen Stamm stellten die 45- bis 65-jährigen. Aber auch die Generation der über 65-Jährigen war kontinuierlich stark vertreten. Die schwächste Besuchergruppe bildeten die 17- bis 22-jährigen. Besonders erfreulich war es deswegen, daß der Jugendgottesdienst am Samstag um 17 Uhr über 570 Besucher zählte.
Was den Patres besonders auffiel, war, daß zu den Jugendtreffs doch immerhin bis zu 60 Jugendliche kamen, worunter sich leider sehr wenig Hauptschüler befanden. Außerdem waren die Patres erstaunt, daß es im Schulzentrum keine katholischen Jugendgruppen gibt. Das Seelsorgeleben im Schulzentrum müßte viel mehr beachtet und bearbeitet werden. Was sie dabei besonders überraschte, war das große Interesse gerade der Gymnasiasten an religiösen Fragen. Allerdings tut sich die Jugend im Raum Oberpleis generell etwas schwer mit dem Gespräch.
Ein Haupteindruck der Patres in der Gemeinde Oberpleis, die 84 offen terminierte Veranstaltungen durchgeführt haben, war wie überall: Die Kirchlichkeit ist auch hier nicht mehr so selbstverständlich wie in der Vergangenheit. Man „schluckt" nicht mehr alles, was von Amts-kirchlicher Seite kommt oder von der Kanzel verkündet wird, sondern es wird alles kritisch hinterfragt und genau überdacht. Dabei handelte es sich keineswegs nur um negative Kritik oder billige Ablehnung alles Religiösen, sondern um ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Glauben, um Fragen und Probleme, auf die von der Kirche, bzw. der Geistlichkeit eine helfende Antwort erwartet wird.
Das große Interesse an den Gesprächen, den Hausbesuchen, aber auch an den Predigten sollte für die Gemeinde und alle ihre Glieder ein Fingerzeig sein, die individuelle Seelsorge und die gegenseitige christliche Hilfe auszuweiten. Dabei schlugen die Missionare vor, man sollte vielleicht - durch den Pfarrgemeinderat organisiert - Gottesdienstfahrten einrichten, damit die entfernt wohnenden Mitbürger leichter zum Gotteshaus kommen können. Darüber hinaus sollte man sich um die Bildung von Gesprächskreisen (so z. B. um Ehe- und Familienkreise) bemühen. Die Initiative hierzu sollte auch aus der Gemeinde selbst kommen.
Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates konnte das Ergebnis des letzten „Ombalantu-Basars" den Patres überreichen. Dieses Geld wollen die Patres ihren Mitbrüdern in der Mission von Paldstan, die sie dort „inmitten der islamischen Umwelt“ übernommen haben, zukommen lassen. Außerdem wurde den Patres je ein Bild von der Oberpleiser Retabel zur Erinnerung überreicht. Hocherfreut zeigten sich die Patres von der Spendenfreudigkeit der Oberpleiser Katholiken, die ihnen in den letzten Sonntagskollekten die erstaunliche Summe von 12 285,- DM mit auf den Weg gegeben haben. „In Oberpleis haben wir ein großesReservoir von sehr gutwilligen und opferbereiten Menschen gefunden. Das hat uns viel Freude gemacht. Dafür sind wir auch von Herzen dankbar." Übereinstimmende Meinung der Missionare, der Pfarrseelsorger und des Pfarrgemeinderates zum Abschluß der Missionswochen in der Pfarre St. Pankratius von Oberpleis war: „Es gibt im katholischen Raum nichts Vergleichbares an Möglichkeiten, so viele Menschen 15 Tage lang so intensiv anzusprechen, als eine Volksmission das tut." Deswegen ist auch eine Missionserneuerung für das Jahr 1982 geplant. R.
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