Dieses kolorierte Foto, aufgenommen aus dem Hof der Schmiede Röttgen, zeigt Saal und Treppenaufgang zur Gaststätte Matthias Bellinghausen. Ein Pfeil auf dem Hinweisschild „Zur Margarethenhöhe“ weist in Richtung Dollendorfer Straße und damit auf die Ittenbacher Straße. Die Königswinterer Straße war zu dieser Zeit noch nicht gebaut.
Bei „Possmattes Saal und Wirtschaft“ werden bei alten Oberpleisern viele Erinnerungen wach - war hier doch einst das „kulturelle Zentrum“ von Oberpleis. Der Saal war nicht nur Kinosaal, er diente als Tanzsaal, in ihm fanden nach der Währungsreform die großen Weihnachtsausstellungen der Oberpleiser Geschäftsleute statt, Turnwettkämpfe, Badmintonturniere wurden hier ausgetragen, Goldhochzeiten gefeiert, und für die Narrenzunft war er die Hochburg des Oberpleiser Kanevals. Das alles hatte ein Ende, als 1977 die Räumlichkeiten anderweitig vermietet wurden.
Folgende Begebenheit muss sich um die Zeit, in der dieses Bild entstanden ist, an eben dieser Stelle zugetragen haben:
Der Schmied Adolf Röttgen stand wohl dort, wo auf dem Bild die kleine Gruppe Oberpleiser vom Fotografen zur Belebung der Aufnahme postiert worden war, und besah sich das Leben und Treiben im Kern von Oberpleis, als eines der zu dieser Zeit noch selten vorbeikommenden Automobile anhielt und der Chauffeur sich höflich an Adolf Röttgen wandte – ob er das Hinweisschild „Margaretenhöhe“ nicht gesehen hatte oder die imposante Erscheinung des Schmiedes ihn ablenkte – auf jeden Fall drückte er sein Anliegen in Form eines Wunsches statt einer Frage aus: „Wir möchten gerne nach der Margaretenhöhe.“ Genauso höflich antwortete der listige Schmied : „Hann ich nüüs jäen.“ Auf Hochdeutsch: „Habe ich nichts gegen.“
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