Die Siebengebirgs-Zeitung berichtete: Das war eine Überraschung bei der Prinzenproklamation! Der Name des Prinzen für die Session 1971 wurde in Oberpleis bis zur letzten Minute geheim gehalten. Selbst die Mitglieder des Elferrates und des Funkenkorps kannten den Namen nicht. 15 Auftritte waren bis zur Pause bei der Jubiläumssitzung der Narrenzunft im Saale Bellinghausen vorgesehen. Als Nummer neun stand die Prinzenproklamation auf dem Programm des ersten Teils. Von einer Proklamation war jedoch bis zum Ende des ersten Teils nichts zu merken. Als dann die inzwischen unruhig gewordene Presse nach dem Grunde fragte, wurde ihr gesagt: „Im zweiten Teil klärt sich alles auf!" Und das tat es auch zur Überraschung der mehreren hundert närrischen Besucherinnen und Besucher. In Begleitung des Funkenkorps zog im zweiten Teil der Prinz Helmut Reuter in den Saal ein, der im ersten Teil der Sitzung noch präsidierte. Unterhalb der Gürtellinie war er bereits im ersten Teil als Prinz verkleidet. Doch das hatte keiner der Anwesenden gemerkt. Mit Helmut Reuter hat Oberpleis wieder einen echten Volksprinzen, wie Bürgermeister Hank bei der Proklamation zu berichten wusste. Er verlas die Urkunde, in der er und Stadtdirektor Schmitz sich den Anweisungen des Prinzen unterwerfen wollen. Der Prinzessin, Annemarie Reuter, überreichte das abgesetzte Stadtoberhaupt einen Blumenstrauß in den Farben von Oberpleis. Präsident Helmut Reuter wurde als Prinz Helmut I. und seine charmante Gattin als Prinzessin Annemarie I. proklamiert. Prinzenmacher war wie seit Jahren Kurt Wirtz. Die Proklamation nahm Bernd-Wilhelm Dahs vor. Prinz Helmut I. stellte sein Kabinett vor und ernannte seine 11 närrischen Minister. Seine Regierungserklärung war mit viel Lokalkolorit gewürzt. Der Vorjahrsprinz Josef Losem überreichte der neuen Tollität Helmut I. die Zeichen seiner Würde. Im Namen der Gesellschaft überreichte Bernd-Wilhelm Dahs ein Blumenangebinde. Prinz Helmut I. setzte seinem Vorgänger eine Narrenkappe auf: „Damit Du nicht so nackig aussiehst!" Dann gab es die ersten Prinzenorden für die Prominenz und Dankorden für die Aktiven. Vorsitzender Robert Mies meinte zum neuen Prinzen: „Emm Jubiläumsjohr mösseme ene Prinz hann, der aktiv es un jet darstellt." Zum Jubiläum gab es auch einen besonderen Orden: einen Bierkrug mit einer Jubilälimsaufschrift. Ebenfalls zum Jubiläum erschienen die Elferratsmitglieder in leuchtend weißen Jacken. Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie, Dieter Fehlemann, hatte die Sitzung eröffnet. Mit den Klängen vom treuen Husaren zogen dann Präsident, Elferrat und Funken in den Saal ein. Helmut Reuter begrüßte die Ehrengäste, wozu neben Bürgermeister Hank und dem Beigeordneten Niederehe auch Stadtdirektor Schmitz und die beiden Pfarrer Kreuser und Stein gehörten. Hans Robert Mies verlas das närrische Protokoll. Werner Dohle und Heinz Vogt sorgten mit einem Schunkellied für die notwendige Stimmung. Hans-Peter Büllesfeld erschien als „Ärmer Urlauber". Ein Höhepunkt im ersten Teil der Sitzung war Heinz Kaulen als „Erster Pleeser im Himmel". "Ich brauchte den ganzen Tag nur zu frohlocken und Hosianna zu rufen. Ze suffe jov et nix." Zu seinem Einmarsch spielte die Kapelle der Bundeswehr, die der Veranstaltung den musikalischen Beihau lieferte, „Wir kommen alle in den Himmel". Als „zwei Brillenträger" hatten Karl-Heinz Lindlar und Bernd Liermann die Lacher auf ihrer Seite. Ganz verrückt auf Mini waren die Eudenbacher Fünkchen bei ihren vorzüglichen Tanzdarbietungen. Vorzüglich war auch wieder Bernd-Wilhelm Dahs, der den zweiten Teil der Sitzung leitete, als „Mann aus dem Volke". Im wahrsten Sinne des Wortes bogen sich die Wände vor Lachen, als die Mitglieder des Clupp Hupp 17 den "Pleeser Mütterverein" auf einer Ausflugsfahrt imitierten. Treffend waren die Imitationen von Pfarrer Stein. Aus seiner Arztpraxis gab Peter Krey Geheimnisse preis. Die Kapelle begleitete ihn treffend mit „Heile, heile Gänschen". Rüdiger Dahs kam direkt als Besucher vom Pützchens Markt nach Oberpleis. Franz Klein und Sohn erfreuten mit einem Zwiegespräch. Ludwig Gast kam aus dem Schulzentrum Königswinter 21 aus der Kaijass Nummer Null. Erich Westhofen war ein Altwarenhändler, und auch die „Dorfspatzen" brachten wieder allerhand Neues aus Oberpleis ans Tageslicht. Mit Fanfarenklängen und ihren Tänzen erfreuten das Korps von Rot-Blau Auelgau, die Ittenbacher Funken und das eigene Funkenkorps. Hubert Bellinghausen und Erich Westhofen kommandierten das Funkenkorps von Oberpleis. Das Tanzpaar Marlene Hönighausen und Rainer Lichtenberg gefielen besonders gut. Mit dem Lied „So ein Tag, so wunderschön wie heute" fand die Sitzung ein schönes Ende. |