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Die Siebengebirgs-Zeitung berichtete:

Projektwochenarbeit der Oberpleiser Hauptschüler nun als Broschüre

st. Beate Eberhard, Lehrerin an der Hauptschule Oberpleis, hatte 1985 die Idee, bei den Schülerinnen und Schülern das Interesse an den Ereignissen der letzten Kriegsmonate zu wecken. Sie bat die Jugendlichen, doch einmal bei Verwandten und Bekannten, bei Nachbarn und Alteingesessenen nach Erinnerungsstücken aus dieser Zeit zu forschen. Mit den Ergebnissen dieser Aktion konnte zum 40. Jahrestag der Kapitulation am 8. Mai 1945 eine erste, bescheidene Ausstellung in der damals noch bestehenden Hauptschule in Thomasberg gezeigt werden. Als für September 1990 an der Hauptschule in Oberpleis eine Projektwoche geplant wurde, entschloss sich die Lehrerin, dieses Thema noch einmal aufzugreifen, da ein neuer Schülerkreis aus einer weiteren Umgebung mitarbeiten konnte. Das Ergebnis war ermutigend und das Interesse der kleinen Projektgruppe erfreulich.

Beim Abbau der Ausstellung stellte sich die Frage, was nun mit den Exponaten geschehen solle. Man entschloss sich zu einer Veröffentlichung. Gemeinsam mit Elmar Scheuren wurde die Broschüre, die jetzt im Siebengebirgsmuseum in Königswinter der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, erarbeitet. Sie ist 85_ Seiten stark und bebildert. Es stellte sich aber jetzt heraus, dass die zur Verfügung stehenden Dokumente sowohl schriftlich als auch bildlich nur einige wenige Teile eines großen Puzzles sind, zu dessen Vervollständigung noch viele Stücke fehlen. Deshalb werden Zeitzeugen gesucht, die berichten und Hinweise auf Orte und Personen geben können. Wer sich an das Kriegsende noch gut erinnern kann oder Erinnerungsstücke hat, möchte sich mit Elmar Scheuren vom Siebengebirgsmuseum oder mit Beate Eberhard von der Hauptschule Oberpleis in Verbindung setzen. Nicht aus Sensationslust wollten die Schülerinnen und Schüler die Vergangenheit ausgraben, sondern um zu erfahren, wie die Menschen 1945 im Siebengebirge lebten, was Krieg für Kinder und Jugendliche bedeutete.

Am 8. März 1945 wurden die Schulen geschlossen, schon vorher fiel der Unterricht wegen der Fliegerangriffe oft aus. Die Heisterbacherrotter Schule wurde am 11. September 1945 wieder geöffnet. Nach der Entnazifizierung wurden die Kreuze, die Ostern 1939 aus der Schule entfernt wurden, in feierlicher Prozession wieder in die Klassenräume gebracht. Ein Brief, den die Eltern an ihren Sohn Willi Kurenbach schickten, kam mit dem Bemerken „Gefallen für Großdeutschland am 27.9.1944" zurück. Das war die einzige Benachrichtigung, die die Eltern erhielten. In Rübhausen fiel Peter Klasen, und seine Schwester Anna wurde am Passionssonntag im elterlichen Hause von einer Granate getroffen. Sie starb innerhalb weniger Minuten. Vom 18. bis 21. März 1945 verlief die Front quer durch das Siebengebirge. Bei den Kämpfen verloren dabei 94 Zivilisten und 93 Soldaten das Leben. Zuflucht und Schutz suchte die Bevölkerung in den Königswinterer Ofenkaulen und in der Krypta der Oberpleiser Kirche. Bürgermeister Herbert Krämer berichtete bei der Vorstellung der Broschüre, dass er von den Amerikanern eine Apfelsine bekam, die erste in seinem Leben.

Am Ende der Projektwoche waren sich die Akteure einig, dass Krieg kein Mittel sein kann, die Probleme der Völker untereinander zu lösen, sondern dass er nur großes Leid für Unschuldige und Unbeteiligte mit sich bringt. An dem Projekt haben sich beteiligt: Torsten Heberling, Simone Nikkei, Torsten Nobis, Kerstin Henn, Volker Henseler, Torsten Spies, Frank Tentler, Andre Koerfer, Martin Müller und Lars Ahlers.

Bild von 1992
Foto und Text: Günther Steeg
Quelle: Siebengebirgs-Zeitung Nr. 19 vom 07.05.1992
Zur Verfügung gestellt von Foto: Friedrich Müller

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Raum: Schulen Vitrine: Gemeinschaftshauptschule Oberpleis
Raum: Kriegszeiten Vitrine: Zweiter Weltkrieg 1939-1945
Raum: Presseberichte 2 (ab 1990 bis 2000) Vitrine: Siebengebirgs-Zeitung 2 (ab 1990 bis 2000)
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