Das Huhn mit der Zeitung Der Tierarzt Dr. Fritz Birkhäuser war dafür bekannt, jedem Tier, wenn er nur konnte, zu helfen. Doch einmal versagte er seine Hilfe. Es war kurz nach dem 2. Weltkrieg. Benzin war äußerst knapp und nur auf Bezugsschein zu bekommen. So war Dr. Birkhäuser gezwungen, seine Hausbesuche genau zu planen und nicht unbedingt notwendige Fahrten zu vermeiden. In dieser Zeit rief eine Frau aus Ägidienberg an und bat um einen Hausbesuch. Ihr Huhn Berta habe ein entzündetes Auge und könne nur noch auf einem sehen. „Wegen solch einer Lappalie bis Ägidienberg fahren?!“ Erzürnt bellte der Veterinär ins Telefon: „Gute Frau, als hätte ich nichts Wichtigeres zu tun! Muss das Huhn denn die Zeitung lesen können?“ |
„Wunder gibt es immer wieder“ Ob winziger Goldfisch oder zentnerschwerer Stier, alle wurden von Dr. Fritz Birkhäuser gleich liebevoll behandelt. So wurde er auch einmal von einem alten allein stehenden Mütterchen angerufen, ob der Doktor mal nach ihrem Goldi, einem Goldfisch, sehen könne, dem ginge es gar nicht gut. Schlimmes ahnend, machte sich Dr. Birkhäuser schon bald auf den Weg und sah dann auch gleich, dass Goldi das Zeitliche gesegnet hatte, was er der alten Frau natürlich nicht sagte. Dem Kleinen gehe es wirklich nicht gut, er müsse ihn für ein paar Tage mit nach Hause zur Beobachtung nehmen, aber er sei sich sicher, dass er ihn wieder hinbekomme, beruhigte er die alte Frau. Und so nahm er Goldi in einem Gefäß mit Wasser mit nach Hause, denn er „lebte“ ja noch und beauftragte dann seinen Sohn Alfred, der in Siegburg zum Gymnasium ging, dort in den zoologischen Handlungen nach einem Doppelgänger zu suchen. Tatsächlich, er wurde auch mit ganz winzigen Abweichungen gefunden, die der Besitzerin mit Sicherheit nicht auffielen. Nach ein paar Tagen brachte Dr. Birkhäuser den auf wunderbare Weise Genesenen zurück. Überglücklich nahm die Frau den Tierarzt in die Arme und rief: „Ach, Herr Doktor! Es ist wie ein Wunder!“
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