„Der Schah von Persien und ich haben eines gemeinsam. Wir müssen nun auf unseren Thron verzichten." So Exprinz Fritz Karl Birkhäuser bei seiner Abschiedsrede am Samstagabend in der Aula des neuen Schulzentrums in Oberpleis. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge nahm er Abschied von diesem schönen Amt, um einem neuen Prinz Platz auf dem Pleeser Narrenthron zu machen. In Versform verabschiedete er sich von seinen närrischen Untertanen und führte das neue Tollitätenpaar Hermann-Josef I. und Frau Gerda I. (Hermes) in ihr neues Amt ein. Fritz Karl überreichte seinem Nachfolger das Narrenzepter, Prinzessin Dorothee verschönerte die Abschiedszeremonie durch entsprechende Lieder während der Abschiedsrede ihres Prinzgemahls.
Prinzessin Gerda erhielt als Geschenk eine tönende Kuhglocke, "damit sie ihrem Manne immer läuten könne, wenn sie ihn suche". Prinz Hermann-Josef verlas seine närrische Regierungserklärung und Bürgermeister Hank lobte die Aktivitäten der Oberpleiser Narren und verlas die Ernennungsurkunde der Stadt Königswinter an Prinz Hermann-Josef. Sich selbst erklärte er bis einschließlich Aschermittwoch für abgesetzt. In humorvollen Worten bezeichnete er Präsident Helmut Reuter als einen der besten Präsidenten des Siebengebirgskarnevals. Ein besonderes Lob des ersten Bürgers galt dem Club „Hupp 17", der an diesem Abend als Römer verkleidet, die Zeit in Oberpleis um fast 2000 Jahre zurückdrehte. Prinzenorden zwischen Hermann-Josef und seinem Vorgänger Fritz Karl wurden ausgetauscht, natürlich gab es auch deftige Hausorden und Präsident Reuter hatte für die Prinzessin „Pleesia" Blumen mitgebracht. Den Orden der Narrenzunft gab es ebenfalls für das 26. Pleeser Prinzenpaar und das erste, das in der Schulaula den närrischen Thron besteigen konnte.
Prinz Hermann-Josef äußerte den Wunsch, den alten Kanonenofen vom Post-Mattes-Hein mit einem 35 Meter langen „goldenen" Ofenrohr zu versehen und als Andenken an die „alte Zeit" in der Aula aufzustellen. Kurt Hödtke vom Elferrat überreichte dem neuen Prinzenpaar Blumen und ein Geschenk namens des Vringsveedels" von Oberpleis. Prinzenmacher Kurt-Bruno Wirtz hatte vor der Proklamation das Prinzenpaar auf geheimnisvolle Weise - wie in jedem Jahre - angekündigt. Er meinte, daß in Kürze ein griechischer Götterbote, der mit heiligen Kühen handele, erscheinen werde. Hermes hieß dieser Götterbote und mit den Kühen spielte er auf den Beruf des neuen Prinzen an, der Vorstandsmitglied der Siebengebirgskolpingsfamilien ist. Die beiden Kinder des Prinzenpaares sind stolz auf ihre närrischen Eltern. Die Sitzung am Hofe des Tollitätenpaares war eine Symphonie in Blau Weiß. Weiß die Jecken des Elferrates, blau die Uniformen der Funken und blau auch die herrliche Bühnendekoration. Kirchenmann Oberstudienrat Josef Weiler hatte als Präses der Kolpingfamilie, aus der die Narrenzunft und die Blau-Weißen Funken entstanden sind, im echten Pleeser Platt die Sitzung eröffnet und einige Anekdoten zum Besten gegeben. Dabei betonte er, daß das Alaaf in Oberpleis genauso wichtig sei, wie das Amen in der Kirche.
Stürmisch begrüßt wurden die weißen Männer des Elferrates und Präsident Helmut Reuter konnte Ratsmitglieder sowie die Gründer der Pleeser Funken, Josef Neuhöfer und Theo Josef Kurenbach sowie zur späten Stunde Bürgermeister Hank begrüßen, weswegen die Prinzenproklamation erst kurz vor Mitternacht stattfinden konnte. Reuter hatte in seiner Eröffnungsrede die Befürchtung geäußert, in der Aula würde man die alten Oberpleiser, die sich so sehr an den Saal beim Post-Mattes-Hein gewöhnt hätten, vermissen. Doch man sei angenehm enttäuscht worden. Alle seien sie in die Aula gekommen, sogar noch viel mehr, denn die Aula war fast voll ausverkauft. „Die alte Tapete ist nicht mehr, der Kalk rieselt nicht von der Decke und auch das Kanonenöfchen fjnden wir hier nicht." So Reuter und Protokollarius Franz Müllenholz ergänzte: "Dafür haben wir hier viel Gestänge". Ihm wurde dann der erste Orden der Narrenzunft überreicht. Die Kapelle spielte zu seinem Einzug „Der liebe Jung ist wieder da''. Christoph Kirschbaum, zum ersten Male in der Pleeser Bütt, erzählte seine Erlebnisse mit dem Gewinn bei der Aktion „Ein Platz an der Sonne".
Erster Höhepunkt des Abends: Die Kenia-Oberpleiser. Die Volkshochschulreisenden imitierten ihre Reise nach Kenia vor einiger Zeit und führten in Trachten dieses Landes einen kenianischen Volkstanz auf. Als Häuptling des Stammes hatte Fritz Karl Birkhäuser die weite Reise gewagt. Ihnen galt die erste Rakete des Abends. Musikalisch bereichert wurde der Abend mit den Rot-Blauen Bläsern vom Auelgau. Peter Krey war als Anstreicher ganz große Klasse. Den „Manhattan -Beach-Tanz" legten die Funkenfrauen Marlene Hönighausen, Ursula Jonas, Thea Meurer, Juliane Dohle, Marion Krey, Inge Wiese und Gabi Westhofen aufs Parkett. Dazu Reuter: Bis auf eine sind die Mädchen alle noch zu haben." Walter Jonas wußte als „Schmitze Antönche" die Massen zu begeistern. Die Ittenbacher Funken wurden nach einigen Jahren wieder als alte Freunde empfangen. Sie tanzten und musizierten und verabschiedeten sich mit "Oberpleiser Nächte sind lang."
Kein Auge blieb trocken beim Tanz des „Berghausener Bubenballetts. Hans Hillen produzierte sich als Vereinsmeier und zu Ehren des Prinzenpaares, das vor der Proklamation aus Anlaß seiner "griechischen Abstammung" mit dem alten deutschen Volkslied "Griechischer Wein" willkommen geheißen wurde, tanzten die Oberpleiser Blau-Weißen Funken mit dem Kommandanten Rüdiger Dahs, dem Spieß Rainer Lichtenberg und dem Tanzpaar Michael· Dahm und Ulrike Pickel. Josef Mdeden aus dem benachbarten Auelgau erschien als „Graf Bibi". Werner Dohle, Peter Tamme, Peter-Josef Schneider, Heinz Vogt und Edgar Zens bereicherten die Sitzung als „Dorfspatzen• natürlich mit einem heiteren Gesangsvortrag. Mit dem Buuredanz" wurde der „Hirte" Ludwig Gast empfangen und das Finale bildeten die Kölner Ratsbläser. Nach der Sitzung war der einhellige Kommentar und die Musik spielte diesen Schlager „so ein Tag, so wunderschön wie heute". gst.
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