Eine total echte Überraschung. Wir haben in diesem Jahr kein Prinzenpaar . . . aus. Oberpleis." So stürzte Prinzenmacher Kurt-Bruno Wirtz bei der ersten großen Galasitzung der Narrenzunft, verbunden mit der Prinzenproklamation, auf die Bühne. Alles lauschte gespannt. Doch Wirtz lüftete dann doch mit bildhafter Sprache das Geheimnis um das neue Prinzenpaar. Erst als die Türaufging und das Prinzenpaar mit riesigem Gefolge in die Schulaula einzog, wußte jeder, wer die närrische Regentschaft in Plees angetreten hatte. Später meinte Präsident Hans Hillen: „Auch ich habe es nicht gewußt." Kurt-Bruno Wirtz sagte zuvor, daß der Prinz eine Jungfrau sei und die Prinzessin ein Wassermann.
Er stamme aus Boseroth, sie aus Hasenboseroth. Heute wohne das Ehepaar in Kellersboseroth. Beide seien in Oberpleis aktiv, der Prinz sei Mitglied im Elferrat, bei den Funken, im Club Hupp 17 und bei den Dorf spatzen. Zwar wurden nach dieser Eröffnung Namen geflüstert, doch die waren alle falsch. Mit den blauen Funken zogen ein: Rüdiger und Anita Dahs. Doch so ganz dicht gehalten hatte man das Geheimnis, um den Prinzen wohl nicht. Einer muß es vorher gewußt haben: Bürgermeister Günter Hank. Ihm oblag die Aufgabe, die Proklamation zu vollziehen. Er wußte, daß der Prinz noch zu Hause geboren sei und nicht in einem Hospital, daß er heute 1,80 groß ist, Schuhgröße 44 und Kragenweite 41 hat. Hank freute sich in seiner büttreifen Proklamationsrede, daß der Prinz noch platt spricht. Die Prinzessin starrimt aus dem Geschlechte derer von Patt und wurde, so der Bürgermeister, in einem Stadtteil geboren, der den Namen eines Tierproduktes trägt (Lederhausen = Heisterbacherrott) und auch die Straße trage den Namen eines Tierprodukt es (Kot(t]siefen). Hank sprach dem Prinzenpaar die Glückwünsche aller „Gebührengeschädigter" aus, denn am 1. Januar wurden im Stadtgebiet von Königswinter verschiedene Gebühren erhöht. Bürgermeister Hank überreichte Blumen und einen „ungekürzten Zuschuß".
Stadtdirektor Schmitz verlas die vom Bürgermeister und ihm unterschriebene Urkunde, in der die Stadt alle Rechte an das Prinzenpaar bis zum Aschermittwoch abgibt. Mit der Überreichung der Urkunde übernahmen dann Prinz Rüdiger I. als Rosenprinz tituliert mit seiner Gattin, Ihrer Lieblichkeit Anita I. das närrische Territorium auf dem Berg. Vorjahresprinz Karl IV. überreichte seinem Nachfolger die Zeichen seiner Macht, den vergoldeten närrischen Spiegel. Rüdiger I. hatte seine Antrittsrede in Versen verfaßt. Danach nahm das Paar auf dem Thron hinter dem Elferrat Platz und verfolgte die erste Sitzung am Hofe. gst. |