(Text 1: Festschrift der Narrenzunft Oberpleis) "Prinz ist ein 'schwerer Junge'. Sitzungspräsident der Narrenzunft Franz Müllenholz stöhnte: 'Ich brauche ein Fußbänkchen'. Dem längsten und schwersten Prinz, den es je im Pleeser Fasteleer gegeben hat, wie Bürgermeister Hank zur Proklamation der Tollitäten in der Aula feststellte, galt dieser Seufzer: „Über zwei Meter groß, Lebendgewicht 128 Kilo, Schuhgröße 49, Kragenweite 48", diese Maße verkündete das Stadtoberhaupt. Der Name des neuen Prinzen entspricht wahrhaftig nicht seiner Person: 'Klein' heißt schließlich der Regent, obwohl seine Statur das Gegenteil beweist. Als 'Werner I'. führt er die jecke Schar gemeinsam mit seiner Frau, 'Doris I.', an."
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(Text 2: Günther Steeg, Siebengebirgs-Zeitung) Prinz ist über zwei Meter groß Werner 1. und Doris 1. herrschen im närrischen Plees Oberpleis wird nun vom längsten und schwersten Prinzen in der Geschichte des Pleeser Fastelovends regiert. Selbst der große Bürgermeister Günter Hank musste bei der Proklamationsrede zur neuen Tollität aufschauen und Sitzungspräsident Franz Müllenholz hätte ein Fußbänkchen nötig gehabt. Das neue Prinzenpaar sind Werner I. und Doris I. aus dem Geschlechte derer von Klein. Zum 20. Male proklamierte Bürgermeister Hank zusammen mit Stadtdirektor Franz-Josef Schmitz ein Oberpleiser Prinzenpaar, wobei er die Aula des Schulzentrums als den Pleistaltempel bezeichnete.
Der Stadtdirektor verlas die von Hank und ihm unterzeichnete Ernennungsurkunde und der Bürgermeister hielt wieder einmal eine büttreife Proklamationsrede. Über zwei Meter groß sei der Prinz und trage ein Lebendgewicht von 128 Kilo mit sich herum, auf rheinisch gut 2 1/2 Zentner. Hank hatte sich sehr genau über die Körpermaße des neuen Prinzen informiert, denn er verkündete unter dem Gelächter des närrischen Publikums, dass Prinz Werner Kragenweite 48, Schuhgröße 49 und Unterhosenweite acht habe. Hank wusste auch zu berichten, dass der Prinz in der Karnevalszeit geboren sei, seine Prinzessin allerdings im Zeichen der Waage. Der Bürgermeister hatte sich auch über die Hobbys der närrischen ‚Pleeser Regierung‘ informiert. So koche der Prinz mit Vorliebe und würde das auch gerne selber essen, während die charmante ‚Pleesia‘ sich als Leichtathletin betätige. Während Prinz Werner I. ‚ene echte Pleeser Jong‘ sei, stamme die Prinzessin aus dem lieblichen Stieldorferhohn, wo es billige Weihnachtsbäume gebe, wusste Hank zu erzählen, der dann mit einem herzhaften Wangenkuss Ihrer Lieblichkeit im Namen der Stadt einen Blumenstrauß überreichte.
Präsident Franz Müllenholz versuchte mit humorvollen Worten den höheren Eintrittspreis zu dieser Veranstaltung zu erklären: Zwei Drittel benötige man, um die erhöhte Aulamiete bezahlen zu können und mit dem restlichen Drittel habe man die enormen Änderungskosten für das Prinzenkostüm beglichen. Prinz Werner verkündete sein Motto: ‚Ob arm, ob reich, im Karneval sind wir alle gleich‘. Dann nahm der Prinz die Parade der angetretenen ‚Stadtsoldaten‘ ab, ehe er nach erfolgtem Ordensaustausch das närrische Geschehen vom erhöhten Narrenthron verfolgte. Doch zuvor wurde das vorjährige Prinzenpaar Sebastian Schuster und Frau verabschiedet. Letzte Amtshandlung der Extollität war die Überreichung der närrischen Herrscherutensilien an seinen Nachfolger Werner I. Als Geistlicher verkleidet hatte Thomas Lissek die Sitzung der Narrenzunft innerhalb der Kolpingsfamilie eröffnet und seine ‚Mitbrüder‘ willkommen geheißen und alle aufgefordert, mit dem fröhlichen Treiben zu beginnen."
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