"Drei Tage lang wurde im Konstantiahaus in Oberpleis das 100-Jährige Bestehen gefeiert. Am ersten Tag mit den Heimbewohnern, am zweiten Tag vor geladenen Gästen und am dritten Tag mit den Heimmitarbeitern.
Am ersten Tage las zu Beginn Pfarrer Willi Müller eine Festmesse. Das Hochamt am zweiten Tag zelebrierten die Patres Baggeler und Otten in der Heimkapelle, wo auch anschließend der Festakt stattfand. Christoph Lange von der Heim- und Verwaltungsabteilung sprach die Begrüßung und ging kurz auf die Geschichte des Hauses ein. Im Januar 1903 erhielt die Genossenschaft der Armen Franziskanerinnen von der Ewigen Anbetung die Villa Konstantia in Oberpleis als Geschenk zur Verwendung als Krankenhaus. Schon im darauffolgenden April begannen die Schwestern dort ihre Tätigkeit: ‚Daher können wir heute im Jahre 2003 dankbar auf 100 Jahre segensreiche Arbeit zurückblicken. In der Trägerschaft der Olper Franziskanerinnen fand das St. Konstantiahaus zunächst Verwendung als Krankenhaus, seit 1953 als Müttererholungsheim und dann seit 1971 als Altenheim. Anlass genug, inne zu halten, sich der Vergangenheit zu erinnern und darauf aufbauend zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Und dies mit Ihnen gemeinsam freudig zu feiern.'
Provinzialoberin, Schwester Gertrud, übermittelte die Grüße und Glückwünsche der Generaloberin und der Stiftungsvorstandsvorsitzenden Schwester Mediatrix. Die Olper Franziskanerinnen, die im April 1904 nach Oberpleis kamen, hatten sich das Motto gesetzt: „Wer einzieht, bleibt wohnen". Denn sie kamen von Olpe und sind bis heute in Oberpleis geblieben. Sie blieben trotz oder vielleicht sogar wegen der sich im vergangenen Jahrhundert häufig wandelnden Situation, der stetig wechselnden Anforderungen und der unterschiedlichen Bedürfnissen der Bevölkerung von Oberpleis.
Nachdem die Pfarrer Friedrich und Kai Schmitz im Jahre 1902 bekannt gegeben hatten, dass sie die von ihnen erbaute und nach ihrer leiblichen Schwester benannte Villa Konstantia einer klösterlichen Gemeinschaft übergeben wollten, damit diese dort ein Krankenhaus errichten konnte, fanden sie zwar Zustimmung, aber das Vorhaben drohte an fehlenden finanziellen Mitteln zu scheitern. Sie funktionierten das Haus zum Krankenhaus um und verlangten für die dazu notwendigen Umbauarbeiten keine finanzielle Unterstützung der Pfarrgemeinde. Oberpleis ist übrigens die 63. Filiale der Olper Ordensschwestern.
Verena Hölken, Geschäftsführerin der ‚Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe‘ (GFO), bedankte sich bei den Ordensschwestern, die unter viel schwierigeren Bedingungen als wir sie heute vorfinden, den Mut und die Kraft fanden, die damals notwendigen Dinge auf den Weg zu bringen. Bedanken möchte sie sich zwar auch bei den heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die einen Beruf gewählt haben, der immer noch sehr viel Kraft, Optimismus und Liebe zum Nächsten fordert.
Scherzhaft meinte Pfarrer Willi Müller, die Franziskaner seien nicht von ungefähr nach Oberpleis gekommen, denn Oberpleis sei der Mittelpunkt der Welt. Er bedankte sich bei den Schwestern für 100 Jahre Liebe an den Mitmenschen und überreichte Christoph Lange die Kopie einer Urkunde, wonach die Gemeinde St. Pankratius den Kauf der Villa aus Geldnöten ablehnte. Müller dankte für die erfolgreichen vergangenen 100 Jahre und wünschte noch viele erfolgreiche Jahre im kommenden Jahrhundert. Bürgermeister Peter Wirtz sprach ebenfalls Dankesworte für den Dienst in der Gemeinde.
Die Betagten seien im Konstantiahaus gut aufgehoben. Glückwünsche für die evangelische Gemeinde übermittelte Pfarrer Heiko Schmitz. Den Dank der Kolpingfamilie übermittelte Vorsitzender Thomas Lissek, und für die gute Unterkunft bedankten sich auch Vertreter des Heimbeirates. Die frühere Oberin, Schwester Irmantraut, blickte auf ihre Tätigkeit im Hause zurück. Beim anschließenden Büffet gab es Hausmannskost wie vor 100 Jahren. Weil es draußen in Strömen regnete, spielte die Big-Band Karl-Heinz Müller Melodien aus dem sonnigen Süden, und als ein betagter musikalischer Heimbewohner als Dirigent fungierte, spielte die Kapelle den ‚Alten Kameraden‘. Über die Geschichte des Hauses werden wir noch im Heimatteil berichten.“
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