Rückblick auf 150 Jahre Berghausen

"Vierstündige Festveranstaltung. Nach 53 Jahren wieder Gottesdienst

st. Es gibt in Deutschland 26 Ortschaften mit dem Namen Berghausen. Doch das Berghausen im Siebengebirge sei der Ort mit der höchsten Wohnqualität. Das sagte Bürgermeister Herbert Krämer in seiner Festrede zum 150. Jahrestag der 'Republik' Berghausen. Die Feierstunde fand im landwirtschaftlichen Anwesen der Eheleute Elfriede und Hans-Peter Hedemann statt. Krämer begann seine humorvolle Ansprache so: 'Wir feiern 150 Jahre Republik Berghausen, wir feiern und sind stolz auf unsere Tradition. Wir feiern und sind zufrieden mit unserem modernen Berghausen und wir feiern und gestalten zukünftige Entwicklungen aktiv mit und sind stolz auf unsere Geschichte. Berghausen hat auch eine eigene Hymne. (siehe Datensatz 8405)

Den Beinamen 'Republik' erhielten die Berghausener bekanntlich, als sie 1848 gegen die Verlegung der Bürger-meisterei von Oberpleis nach Stieldorf Sturm liefen, ihren Willen aber nicht durchsetzen konnten und sich fortan Republikaner nannten. Berghausen hatte 1848 260 Einwohner und eine eigene Fahne. In den vergangenen 150 Jahren war Berghausen sehr aktiv und gründete 1893 den Junggesellenverein 'Einigkeit', 1900 wurde mit dem Bau einer Wasserleitung mit eigenen Quellen begonnen und ein Wasserleitungsverein gegründet. 1912 erfolgte die Versorgung mit elektrischem Licht, 1920 wurde das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtet und 1954 für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges erweitert. 1970 wurde der Bürgerverein von Josef Els, Josef Esser, Richard Krämer, Johann Lorscheid und Toni Schmitz gegründet. Erster Vorsitzender war damals Josef Els. 1989 wurde der Dorfplatz seiner Bestimmung übergeben und 1993 um einen Kinderspielplatz erweitert. Im selben Jahr wurde ein Schießsportverein gegründet und in diesem Jahr fand das erste Kinderfest des Junggesellenvereins statt, der zur jetzigen Festveranstaltung den Auftritt des Auelgauer Blasorchesters sponserte. Krämer hatte dann für die etwa 400 Besucher (knapp die Hälfte der Einwohner von Berghausen) einige Fragen parat: Wer erinnert sich an den Berghausener Büßer und Wunderheiler Wilhelm Pütz, an gefangene französische Soldaten bei den Landwirten in Berghausen im ersten und im Zweiten Weltkrieg und an große Tanzabende bei Müllers Marie?

Berghausen hatte unter dem Lehrer Karl Schafhaus auch einen Gesangverein, zwei Priester gingen mit Josef Schoroth und Heinrich Wasserheß aus Berghausen hervor, Maria Christoffel war Hebamme. In der sogenannten guten alten Zeit gab es in Berghausen noch Mähdrescher, Ähren wurden gelesen, es gab nur unbefestigte Straßen, aber drei Lebensmittelgeschäfte, sieben landwirtschaftliche Betriebe und zwei Schreinereien. In Berghausen gab es auch eine Karnevalsgesellschaft namens „Herzdamen" und einen Ziegenbock beim Hecks Lies. Damals wurden die Toten noch zu Hause aufgebahrt. Berghausen besaß auch eine Musikkapelle mit Bernhard Winterscheid und Wilhelm Henseler. Es gab auch noch zwei Poststellen. In Berghausen wohnten der Schauspieler Siegfried Wischnewski, der deutsche Botschafter in Lonndon, von Richthofen, und der dreimalige Deusche Meister im Marathonlauf, Hanns Vollbach, der der vierstündigen Veranstaltung beiwohnte.

Schlusswort des Festredners und Urberghausener Bürgers Herbert Krämer: 'Ich bin zuversichtlich, dass wir in Berghausen in einem demokratischen Deutschland leben und eine gute Zukunft haben werden'. Die Veranstaltung wurde umrahmt durch musikalische Einlagen des Blasorchesters Auelgau, verstärkt durch Mitglieder des Musikzuges Eudenbach und gesangliche Darbietungen des Männerchores Quirrenbach. Durch das Programm führte der Vorsitzende des Bürgervereins Berghausen, Rolf Martinet, der auch die Showtanzgruppe 'Dilledöppche', 'De Fründe' und Willi Armbröster sowie zur mitternächtlichen Stunde die Alpa Hornbläser ankündigte. Am Sonntag fand erstmalig nach 53 Jahren wieder ein Gottesdienst, zelebriert von Pfarrer Willi Müller, auf der Bühne der Halle und mitgestaltet von den Jagdhornbläsern statt. Am Nachmittag zeigten Fahnenschwenker ihre Künste und dann konnten die Berghausener und die Gäste sich an der alten Tradition des 'Hahneköppens' beteiligen. Die Akteure bekamen die Augen verbunden und mussten dann mit einem Säbel die Nachbildung eines Hahnes, über ihren Köpfen hängend, treffen."

Der Vorsitzende des Bürgervereins: Rolf Martinet

Bild von 1998
Fotograf: Günter Groote; Bericht: Günther Steeg
Quelle: Siebengebirgs-Zeitung Nr. 38 vom 17.09.1998
Zur Verfügung gestellt von Friedrich Müller
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