Krankenhaus / „Konstantia – Haus“ Oberpleis

Das alte Haus mit seinem villenähnlichen Aussehen wurde in den Jahren 1898 – 99 von den Brüdern Matthias Jakob Schmitz, Pastor in Buisdorf, und Friedrich Schmitz, Pastor in Oberpleis, erbaut. Die Brüder stammten aus einer wohlhabenden Siegburger Familie. Das Haus sollte ihr Alters-Ruhesitz werden. Sie nannten es nach einer bereits verstorbenen Schwester „Konstantia – Haus“.

Beide waren vermögend und wohltätig. 1898 stifteten sie 21.000 Mark für den Bau des Siegburger Waisenhauses. Der Oberpleiser Pastor Friedrich Schmitz, hier seit 1888 tätig, starb aber schon Ende September 1900, noch vor seiner Pensionierung. Er wurde auf dem Oberpleiser Friedhof beerdigt. Der Bruder Jakob Schmitz zog noch im Herbst des gleichen Jahres in die inzwischen fertiggestellte „Villa Konstantia“, bot sie jedoch schon im Jahre 1902 mit dem 2 Morgen ( 5000 qm) großen Garten den Schwestern der Olpener Franziskanerinnen an, damit sie auch in Oberpleis, wie schon seit einigen Jahren in Uckerath, die Krankenpflege ausüben konnten. Als Gegenleistung bat er um eine jährliche Rente von 700 Mark, nach seinem Tod würden sie das Haus, einen Neubau von 30.000,00 Mark, als Geschenk erhalten. Die Schwestern lehnten ab; auch die daraufhin angesprochene Zivilgemeinde zeigte wegen den Betrieb- und Folgekosten kein Interesse.

Daraufhin schenkte Pfarrer Schmitz den Schwestern am 8. Januar 1903 das Haus ohne jegliche Auflagen, und schon am 2. April 1903 begann ihre Tätigkeit in Oberpleis, die darin bestand, Kranke zu besuchen und häuslich zu versorgen.

Pfarrer Schmitz erbaute sich nach seinem Wegzug aus Oberpleis in Walheim einen neuen Alters-Ruhesitz, den er ebenfalls testamentarisch einer Ordensgemeinschaft vermachte. Er starb 1906.

In der Villa, die man jetzt das Kloster oder das Krankenhaus nannte, wohnten sechs bis acht Schwestern. Mit der Zeit entstanden im Garten Wirtschaftsgebäude für einige Kühe und Kleinvieh, aber auch Wohnungen für Personal, welches meist für Essen und Unterkunft und einen kleine Vergütung arbeitete. Nach dem ersten Krieg wurde eine Wöchnerinnenstation angebaut, und in den dreißiger Jahren waren in der früheren Villa auch einige Zimmer reserviert für wohlhabende ältere Frauen oder Männer, die in Oberpleis Urlaub oder ihren Lebensabend verbrachten.

Die Krankenpflege wurde weiterhin ausgeübt. Nach dem letzten Krieg waren die Schwestern auch am Betrieb des ersten kath. Kindergartens beteiligt.

In der Nachkriegszeit entwickelte sich ein höherer Standard der sozialen und medizinischen Versorgung; es gab mehr Ärzte, bessere Verkehrsverbindungen und mehr Krankenhäuser. Nunmehr war es mit den Hausbesuchen der meist älteren Schwestern nicht mehr getan. Darum investierte das Mutterhaus Olpe in Oberpleis und baute zum Betrieb eines Mütter-Erholungsheims an die Villa einen großen Seitenflügel an. Ob sich dies gelohnt hat, sei dahin gestellt, denn die vielerorts wieder aufgebauten und neu errichteten Kliniken und Kurhäuser konnten mehr bieten.

Nach weiteren Umbauten und Erweiterungen, denen auch die alte Villa 1993 zum Opfer fiel, wird das Haus seit 1981 als Altenwohn- und Pflegeheim geführt. Auch die alten Schwestern aus dem Orden der Olpener Franziskanerinnen verleben hier ihren Lebensabend.

In den Jahren 1998 – 1999 wurden in dem früheren Garten noch drei Wohnblöcke für „Betreutes Wohnen“ errichtet. Die Anlage behielt den Namen „Konstantia – Haus“ und ist auch weiterhin im Besitz der Olpener Schwestern. Wirtschaftsführung und Betrieb obliegen nun qualifiziertem Fachpersonal.


Bild von 1910 (ca.)
Text: Bernhard Gast (unter Verwendung einer Veröffentlichung in den Heimatblättern des Siegkreises, 1954)
Quelle: Arbeitskreis Heimatkunde Oberpleis (kolorierte Ansichtskarte)
Zur Verfügung gestellt von Fritz Karl Birkhäuser (Bild)
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Raum: Straßen Vitrine: Dollendorfer Straße
Raum: Alte Villen Vitrine: Konstantia - Haus
Raum: Gewerbe
Galerie: Konstantia-Haus Oberpleis
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