Die Kolpingsfamilie OberpleisFahren Sie mit der Maus über das Bild. Info = Mauspfeil wird zur HandDas Bild hat beschriftete Bereiche.
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Eine kleine Chronik:

Nach Ende des ersten Weltkrieges gab es in Oberpleis nur einen katholischen Verein, der sich der religiösen Weiterbildung junger Männer widmete. Es handelte sich um den Jünglingsverein Oberpleis, der in den ersten Nachkriegsjahren eine lebhafte und fruchtbare Erziehungsarbeit leistete. Seine Aktivitäten ließen jedoch Ende der 20er Jahre nach, so dass er 1933 aufhörte zu existieren.

Am 3. März 1929 gründeten 30 junge Männer im kleinen Sälchen des Gasthauses Lichtenberg den Katholischen Gesellenverein Oberpleis. Der Verein verstand sich als Erziehungsgemeinschaft. Man widmete sich Fragen des Berufs, des Glaubens und des täglichen Lebens. Es wurden Kurse in Stenografie, Plakatschrift und Deutsch abgehalten, und es gab fünf Fachabteilungen für Schreiner, Schlosser, Gärtner, Maler und Landwirte. In den Ausstellungen „Werkschau des jungen Handwerks“ am 28./29.9.1930 und „Was Kolpingssöhne schaffen“ am 24./25.09.1933 zeigten diese Fachabteilungen ihre Leistungen. Das Foto zeigt die Mitglieder im Gründungsjahr 1929 auf der Treppe des Pastorats.

Im Jahre 1933 erfolgte auf einen Beschluss des Zentralverbandes die Namensänderung des katholischen Gesellenvereins in Deutsche Kolpingsfamilie.

Durch Einberufung zur Wehrmacht lichteten sich die Reihen immer mehr, so dass ab Mitte 1940 die Versammlungen der Kolpingsfamilie von selber aufhörten. Mit der ersten Nachkriegsversammlung am 10.9.1945 wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Über die schwierige Zeit während der nationalsozialistischen Herrschaft und der Nachkriegszeit berichtet Kaplan Erwin Düster ausführlich in der Festschrift zum 25jährigen Bestehen der Kolpingsfamilie Oberpleis 1954.

Am Rosenmontag 1946 veranstaltete die Kolpingsfamilie im Kinosaal beim „Post-Mattes-Hein“ unter Präsident Hans Mies die erste Karnevalssitzung. Hieraus entwickelte sich die mittlerweile eigenständige Narrenzunft der Kolpingsfamilie Oberpleis.

Am Dreikönigstag 1947 wurde unter der Leitung von Helmut Reuter ein Laienspiel mit dem Titel „Der Wächter von Minoriten“ und am 8.12.1947 das Laienspiel „Der Totentanz“ aufgeführt. Das größte Ereignis in dieser Reihe war das „Tausendjahrspiel“, das anlässlich der Tausendjahrfeier des Ortes im September 1948 im Saale Bellinghausen aufgeführt wurde. Gleichzeitig fand durch die Kolpingsfamilie eine Ausstellung der Oberpleiser Gewerbebetriebe mit dem Thema „Schaffende Hände dienen der Heimat“ im Saale Lichtenberg statt.

Die folgenden Jahre besuchten jährlich fast 2000 Menschen die Kurse und Vortragsabende eines wechselnden Bildungsprogramms. Aber auch das Gesellige kam nicht zu kurz. Martinsbälle, Prunksitzungen zu Karneval, Tanzkränzchen und Laienspiele standen auf dem Programm.

Anfang 1966 musste die Kolpingsfamilie in ein neues Vereinslokal bei Heinrich Bellinghausen („Post-Mattes-Hein“) umziehen, da das bisherige Vereinslokal bei Jakob Lichtenberg verkauft und abgerissen wurde.

Bereits 1954 wurde von der Gemeindeverwaltung das Volksbildungswerk Oberpleis gegründet, jedoch bereits 1962 wieder aufgelöst, da die Programme der Kolpingsfamilie so attraktiv waren, dass für andere Veranstalter kein Raum mehr blieb. Zu einer Kooperation kam es im Januar 1965. Unter der Trägerschaft der Gemeinde startete das Volksbildungswerk Oberpleis unter Leitung eines Kolpingmitglieds, das im Geiste Adolph Kolpings das kulturelle Leben in Oberpleis maßgeblich mit beeinflussen konnte. Zum ersten Leiter des Volksbildungswerks wurde Herbert Krämer benannt. Am 27.10.1965 wurde das Volksbildungswerk Oberpleis als Volkshochschule anerkannt. Nach der kommunalen Neugliederung wurde das Volksbildungswerk in die Arbeitsgemeinschaft der Volksbildungswerke der Stadt Königswinter übernommen und schließlich mit dem Volksbildungswerk der Stadt Bad Honnef zur heutigen Volkshochschule VHS-Siebengebirge zusammengeführt.

Im Januar 1972 rief die Kolpingsfamilie zu einer ganz neuen Aktion auf. Die Oberpleiser Hardt sollte von Unrat befreit und die Wanderwege wieder begehbar gemacht werden. Diese Aktion führte dazu, dass die Stadt auf Drängen des Bürgervereins das Gelände der Hardt ganz neu anlegte und auf einem Grillplatz regelmäßig gefeiert werden konnten.

Bildungsfahrten, ein vielfältiges Vortragsprogramm und der Beginn der Jungendarbeit kennzeichneten die Arbeit der Kolpingsfamilie in den Anfängen der 1970er Jahre. 1973 wurden die ersten Frauen und Mädchen in die Kolpingsfamilie aufgenommen. In der Zeit von 1974 bis 1996 fanden regelmäßig im Sommer Ferienfreizeiten für junge Leute statt.

Trotz verlässlichem sozialem Engagement, unter anderem in Form von Organisation und Beteiligung an diversen Hilfsaktionen, sowie geselligen Zusammenkünften ist die nach außen wirkende Vereinsaktivität in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Die Kolpingsfamilie Oberpleis hat derzeit rund 100 Mitglieder, tut sich jedoch schwer damit, Nachwuchs zu finden.

(s. Raum: Ortsdaten und -fakten - Kolpingsfamilie)

Bild von 1929
Text: Michael Haaks, Fotograf unbekannt
Zur Verfügung gestellt von Friedrich Müller

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Raum: Katholische Kirche Vitrine: Kolpingsfamilie Oberpleis
Raum: Vereine Vitrine: Jünglingsverein Oberpleis
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