33 Jahre in Berghausen die Post zugestelltFahren Sie mit der Maus über das Bild. Info = Mauspfeil wird zur HandDas Bild hat beschriftete Bereiche.
 Bereiche anzeigen

"Vizebürgermeister Herbert Krämer besuchte kürzlich Hildegard Klätschke und dankte ihr mit einem kleinen Angebinde für ihre jahrzehntelange Arbeit in der poststelle berghausen. Unter den Personen, die ihren Dank aussprachen, befand sich auch Josef Els, Vorsitzender des Bürgervereins. Aus Rationalisierungsgründen hat die Deutsche Bundespost die kleine Poststelle in Berghausen mit Wirkung vom 1. April 1980 aufgelöst. Die Berghausener Poststelle wurde im Kriegsjahr 1944 eingerichtet. Geleitet wurde sie damals von Maria Christoffel, die gleichzeitig Hebamme war. Tochter Hildegard stellte die Post zu. 1957 wurde Maria Christoffel 65 Jahre alt, und Hildegard Christoffel übernahm die Leitung der Poststelle und auch die weitere Zustellung. 1977 wurde aus Zentralisierungsgründen der Deutschen Bundespost Hildegard Klätschke, geborene Christoffel, zur Poststelle nach Oberpleis versetzt. Nach kurzer Zeit erkrankte sie jedoch und konnte ihren Dienst nicht mehr aufnehmen. Die Vertretung in Berghausen übernahm Christel Zumhoff.
 
Dem Stadtrat wurde vor einiger Zeit von der Deutschen Bundespost vorgetragen, dass in Zukunft in Berghausen täglich eine fahrbare Poststelle stundenweise vorhanden wäre. Davon ist jedoch zur Zeit in Berghausen noch nichts bekannt. 33 Jahre war Hildegard Klätschke für die Bürger von Berghausen und Sandscheid tätig. Sie hat bei jedem Wetter mit dem Fahrrad ihre Post pünktlich zugestellt. Die Post hatte zwar eine feste Dienstzeit angesetzt, aber Hildegard Klätschke war immer ansprechbar und hilfsbereit. Obwohl sie fünf Kinder hat und ihr Ehemann bereits 1957 verstarb, hat sie stets ihren Dienst verrichtet. Krämer und Els bedauerten, dass sich die Post aus den ländlichen Gebieten immer mehr zurückzieht, was eine Einschränkung der Lebensqualität für die Bevölkerung bedeutet. Dankesworte galten aber auch Christel Zumhoff, die seit 1977 für die Postzustellung in Berghausen verantwortlich war."

Kleine Episoden von Paul Winterscheidt:
Im Jahre 1954 lag ich mit ansteigendem Fieber zu Bett. Gegen 22 Uhr erreichte dieses die Marke von 41. Da wir kein Telefon besaßen, weckte meine Mutter die Hildegard Christoffel, die Poststellenleiterin und bat sie, unseren Hausarzt anzurufen. Was selbstvertändlich geschah.

Im Jahre 1958 blieb ich bei einem Ausflug in Bitburg hängen. Da wir zu Hause "noch" kein Telefon besaßen, bat ich Hildegard zu Hause Bescheid zu geben, daß ich frühesten am nächsten Tag zurückkehren könne. Hildegard fungierte selbstverständlich als Laufbursche und Auskunftgeberin.

Frage: Wäre es nicht schön, wenn es heute noch solche selbstlosen und  hilfbereiten Geschöpfe gäbe, auf die man sich im Dorf verlassen kann ??

 

Bild von 1980
Text- und Bildbearbeitung: Paul Winterscheidt, Franz Bellinghausen
Quelle: Siebengebirgs-Zeitung Nr. 16 vom 18. 04.1980; Foto und Text: Günther Steeg
Zur Verfügung gestellt von Heimatverein Siebengebirge e.V. Königswinter

Raum: Aus den Dörfern ringsum Vitrine: Berghausen
Dieses Bild wurde 485 Mal angesehen
Datensatz 9588 wurde zuletzt bearbeitet von fb/pw/fb/ze/as/pw am 14.05.2025 um 08:34 Uhr
Nachricht Information / Anmerkung zum Bild verschicken