Die Döttscheider Mühle
Das Dorf Döttscheid liegt unterhalb von Ittenbach, fast an der früheren Gemeindegrenze zu Oberpleis, die früher auch mal Landesgrenze zwischen dem Churfürstentum Köln und dem Herzogtum Berg war. Am Rande des Dorfes hat seit „urdenklichen Zeiten“ eine Mühle gestanden. Vermutlich hat der Churfürst oder sein Amtmann den Bau einer Mühle genehmigt, um den Leuten aus den Bergen den weiten Weg zu den Mühlen in Königswinter zu ersparen, und auch damit sie nicht im „Ausland“ mahlen ließen. Vermutlich ist die Mühle zu Döttscheid um 1610 aufgestellt worden, denn der Propst von Oberpleis beklagt sich 1641, dass die erhofften Mahlkunden aus dem benachbarten cöln. Lande (Amt Wolkenburg, Hüscheid u. Ittenbach) für die neue Mühle in Nonnenberg (1608) ausbleiben, weil die Herren dortselbst auch eine Mühle hingestellt haben.
Für eine Mühle im Kirchspiel Ittenbach war die Lage unterhalb von Döttscheid auch der beste Standort, denn dort verlässt das vom Lahr herunterkommende „stärkste Gewässer“, der Rottbach, die Gemeinde und fließt Richtung Pleisbach. Auf der Karte des Amtes Blankenberg von 1725 ist die Mühle eingezeichnet.
In einer anderen Urkunde aus dem Jahre 1777, in der die Begehung der Grenzen des Amtes Wolkenburg festgehalten ist, wird ein Stein am Mühlengraben als Grenzmarke bezeichnet. Die Mühle wurde vom Wasser des Rottbachs angetrieben, der angestaut wurde. Das Wasser wurde über ein Wehr durch den Mühlengraben in die Kluhs, den Mühlenteich, geleitet. Wenn der Teich voll war konnte gemahlen werden.
Die Döttscheider Mühle hatte, wie alle Mühlen an kleinen Bächen, stets unter Wassermangel zu leiden. Im Volksmund werden sie als Gewittermühlen bezeichnet. Nach einem kräftigen Gewitterregen war die Kluhs voll und es konnte gemahlen werden. Wegen des Wassermangels wurde schon vor langer Zeit vom Hohnsbach, der vom Stöckerhof herunter kommt, ein Zufluss in den Mühlenteich gegraben. 1929 ließ sich die Besitzerin der Mühle, die Kauffrau Anna Kemp aus Dollendorf, bescheinigen, dass sie auf Grund unvordenklicher Verjährung das Wasser des Hohnsbachs in einen etwa 60 q-Ruthen (960 qm) großen Teich einleiten, diesen dann auf einen Meter anstauen, das Wasser zum Betrieb ihrer Mahlmühle nutzen und es nach Gebrauch wieder in den Bach einleiten kann (Wasserbuch des Pleisbachs, 1929). Im Jahre 1873 wurde die Mühle zu Döttscheid von Peter Leven betrieben, welcher auch an der Mahlmühle zu Quirrenbach beteiligt war, und der sich mit einer Eingabe an den Landrat gegen die neue Mühlensteuer wehrte. Der letzte Müller hieß Pingel, er legte die Mühle Anfang der 1940er Jahre still. Er hatte eine andere Mühle in der Eifel erworben und nahm noch brauchbare Teile aus der Döttscheider Mühle mit. Nach ihm haben noch mehrere Familien in der Mühle gewohnt. In den sechziger Jahren wurde das alte Anwesen von der Stadt Königswinter gekauft, und die Gebäude wurden niedergelegt. Für die Orte der Gemeinde Ittenbach sollte dort eine Kläranlage gebaut werden. Durch die Gemeindereform ist es aber nicht mehr dazu gekommen. An die alte Mühle erinnert heute nichts mehr.
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