Virtuelles Heimatmuseum

Ein Museum zum Surfen
GESCHICHTE Das Virtuelle Heimatmuseum Oberpleis bietet eine wahre Fundgrube an historischen Fotos und Schriften. Bürger können bei der Eerweiterung der Schatzkiste mitarbeiten

Von Hansjürgen Melzer

OBERPLEIS.
Computer einschalten, ins Internet gehen, die Adresse www.oberpleis.com eingeben und auf Virtuelles Heimatmuseum klicken - und schon öffnet sich eine überaus spannende Welt.

Genauer gesagt ein Haus mit 26 virtuellen Räumen, prall gefüllt mit historischen Fotos aus Oberpleis und seiner näheren Umgebung. 909 Fotos sind bisher freigeschaltet, 52 sind noch in Bearbeitung, 107 im Fundus. Neben den Fotos, die zum Teil zu Serien zusammengefasst wurden, finden sich historische Schriften, die die Geschichte des heutigen Mittelzentrums lebendig werden lassen.

Es ist ein wahre Fundgrube, was der „Architekt" des Museums, Franz Bellinghausen, und elf weitere Baumeister zusammengetragen haben. Die fleißigen Mitarbeiter sind Fritz-Karl Birkhäuser, Jupp Buchholz, Werner Dahm, Bernhard Gast, Hans Hillen, Michael Haaks, Willi Joliet, Ernst Koch, Annemarie Peters, Heinrich Röttgen und Edgar Zens. „Wir haben über 2500 Stunden am Museum gearbeitet und uns dabei manche Nacht um die Ohren geschlagen", berichtete Bellinghausen.

Am Donnerstagabend durften 60 geladene Gäste im Oberpleiser Rathaus erstmals das Museum betreten. Doch das stimmt nicht so ganz. Seit die Schatzkiste vor einigen Wochen ins Netz ging, verzeichnete sie bereits eine große Zahl von Besuchern. Im Februar statteten täglich 174 Internet-User dem Museum einen Besuch ab und klickten dabei 2315 Seiten an. Den Spitzenwert markiert der 10. Januar, als 4743 Seiten aufgerufen wurden. Favoriten sind eine Aufnahme der Siegburger Straße aus dem Jahr 1947 mit 637 Aufrufen und der Kirchenchor St. Pankratius des Jahres 1948.

Die Idee ist etwas mehr als ein Jahr alt. Da stattete Bellinghausen dem Brückenhofmuseum in Oberdollendorf einen Besuch ab. Und dachte sich, dass sich eine Bildergalerie historischer Fotos doch auch auf der Internetseite des Oberpleiser Werbekreises gut machen würde. Mit Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft schaffte er es, den Werbekreis, dem er als Kassierer angehört, zu begeistern und Trägerschaft und Finanzierung des Projektes zu übernehmen. Das Motto des Museums »Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gewinnen« habe ihn überzeugt, sagte der Vorsitzende Günther Herr bei der Präsentation.

Bisher gingen 1950 Euro an Spenden ein. Am Donnerstagabend brachte Peter Wirtz weitere 1250 Euro der Professor-Rhein Stiftung und der Lemmerzstiftung mit. Der Bürgermeister zeigte sich von der Fülle an Material, das zusammengetragen worden sei, und von der akribischen Arbeit beeindruckt. Im virtuellen Heimatmuseum sieht er die Zukunft. “Das ist Pionierarbeit, die sie geleistet haben”, betonte er.

Der Clou: Das Museum kann ständig erweitert werden. Die "Baumeister" hoffen, dass viele Bürger ihre Fotoalben nach weiteren historischen Aufnahmen durchforsten. Vielleicht kennen sie auch den einen oder anderen Namen bei den Gruppenfotos von Schulklassen oder Vereinen. Hinter jedem Kopf, der mit dem Cursor angesteuert wird, erscheint nämlich der dazugehörige Name.

Quelle: General-Anzeiger
vom 01.03.2008

Postmattes_eck

Das Postmattes-Eck im Jahr 1920. Das später abgerissene „kulturelle Zentrum" am heutigen Kreisel diente als Kino und Tanzsaal. Der Weg zur Margarethenhöhe weist über die Dollendorfer Straße. Die lttenbacher Straße gab es noch nicht.

steinringen

Das Foto zeigt den Blick von Steinringen auf Bellinghausen im Jahr 1947. Die A 3 gab es damals gerade erst ein paar Jahre.

Dollendorfer_str

Im Jahr 1930 entstand diese Aufnahme- Der Fotografn blickt vom Kirchturm. von Sankt Pankratius in Richtung Dollendorfer Straße die damals nur in ihrem vorderen Teil bebaut war.        FOTOS: HEIMATMUSEUM

Kolpingsfamilie

Die Kolpingsfamilie präsentiert im Jahr 1935 ihre Fahne.

schule_oberpleis

Das Foto zeigt die Kinder der Oberpleiser Schule im Jahr 1912. Das gerade eingeweihte Gebäude befand sich auf dem Gelände des heutigen Busbahnhofes.

GA_Museumsteam

Museums-Baumeister: Die Mitarbeiter des eindrucksvollen Projektes mit dem „Architekten" Franz Bellinghausen (sitzend).             FOTO: FRANK HOMANN