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Wilhelm Weber
Die Wasserversorgung in den höher gelegenen Orten und Gehöften war in früheren Jahren besonders schwierig. In trockenen Jahreszeiten musste das für Mensch und Tier benötigte Wasser oft an tiefer gelegenen Quellen und Bächen geholt werden. Wo natürliche Wasservorkommen fehlten, blieb nur Brunnenbau übrig. Vor dieser Entscheidung standen vor rund 140 Jahren auch die Bewohner von Hartenberg. Um die Wasserversorgung zu sichern, vereinbarten sie, einen Brunnen zu bauen. Bei den Arbeiten musste man von vornherein wegen der Höhenlage des Ortes mit Schwierigkeiten rechnen. Erst in größerer Tiefe konnte genügend Grundwasser gefunden werden. Der Hartenberg besteht größtenteils aus Tuff, der mit Basaltadern durchsetzt ist. An der Westseite liegt ein kleiner Basaltsteinbruch, in dem noch bis etwa 1930 Basalt gebrochen wurde. Mit dem Bau des Brunnens wurde 1836 begonnen. Ein Brunnenbauer wurde als Fachmann zugezogen. Dieser soll, so erzählten ältere Einwohner, nicht besonders eifrig gewesen sein. Mit mancher Flasche Schnaps musste „nachgeholfen" werden. Die Arbeit dauerte so ein halbes Jahr. Über den Bau und die weitere Unterhaltung der Wasserstelle trafen die beteiligten Bürger von Hartenberg eine schriftliche Vereinbarung folgenden Wortlauts: „Vereinigungsurkunde über den Bau und Instandhaltung von den unten näher bezeichneten Einwohner verfertigten Wasserbrunnen. Im Jahre ein tausend achthundert dreißig und sieben erbauten die namentlichen Einwohner zu Hartenberg, Gemeinde Oberpleis, Kreis Sieg, Regierungsbezirk Köln, einen Wasserbrunnen, auf Grund des Wilhelm Weiler und seiner Ehefrau Anna Christina Klein, an die Scheune des Wilhelm Körfer hierselbst. Der Brunnen erstreckt sich zu einhundert sechzig Fuß Kölnische Maaß tiefe. Sämmtliche Kosten Materialien und Arbeit werde berechnet zu hundert fünfzig Thlr preuss. Corent. Bei der Vereinigung über den Bau des Wasserbrunnens erklärt der Wilhelm Weiler und seine Ehefrau Anna Christina Klein den Grund worauf der Brunnen steht an die Eigenthümer des Brunnens zu verschenken. Der Brunnen wurde angelegt im Jahre tausend acht hundert dreißig und sechs den neunten Dezember, verfertigt den zwanzigsten Juni eintausend acht hundert dreißig und sieben von Bernard Kumpel, Wilhelm Weiler, Johann Körfer, Wilhelm Körfer, Ferdinand Klein, Johann Weber und Konrad Röttchen, Ackersleute zu Hartenberg." Der Brunnen hat einen Durchmesser von 2 Meter. Nur der obere Rand musste ummauert werden, während in der Tiefe fester Tuff und Stein angetroffen wurde. Spätere Nachmessungen ergaben, dass der Brunnen über 50 Meter tief ist. Zentrale Wasserversorgungsanlagen waren damals in unserer Gegend noch unbekannt. Erst in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden die ersten zentralen Wasserversorgungsanlagen, zuerst in den Orten Oberpleis und Eisbach. Der Brunnen auf dem Hartenberg hat rund 75 Jahre der Versorgung des Ortes Hartenberg gedient. Im Jahre 1912 wurde das Dorf an das Versorgungsnetz des Wasserleitungsvereins für Kuxenberg und Umgegend (des Vorgängers des Wasserbeschaffungsverbandes Thomasberg) angeschlossen. Aber der Brunnenbau von 1836/37 war den Beteiligten so wichtig, dass sie die Anfangsbuchstaben ihrer Namen in einem Balken verewigten, der früher über der Brunnenabdeckung lag. Er ist jetzt an einem Nebengebäude des Hofes Bellinghausen in Hartenberg eingelassen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Schacht mit einer Betonplatte abgedeckt und der Aufbau entfernt. Der Bau dieses Brunnens vor rund 140 Jahren ist deshalb so erwähnenswert, weil er ein beachtenswertes Beispiel nachbarlicher Selbsthilfe war. Sicher gibt es noch ähnliche Beispiele aus damaliger Zeit. Im Zeichen des Fortschritts und der Aufgeklärtheit unserer Zeit muss man sich fragen, ob solche Gemeinschaftsleistungen heute noch zu bewerkstelligen wären? Saphire im Hartenbergbasalt Wie zuvor geschildert, wurde der Hartenberger Brunnen auch durch Basalt vorgetrieben. In diesem Zusammenhang dürfte interessieren, dass ein Prof. Dr. Zimmermann im Jahre 1934 in den Heimatblättern des Siegkreises, Jahrgang 10, Heft 2, Seiten 19 und 20, ein Vorkommen von Saphir im Basalt des Hartenberges erwähnt. Er schreibt u. a.: Im Basalt (Olivinbasalt) insbesondere des Hartenberges treten Einschlüsse von Saphir auf. Der Hartenbergbasalt neigt zu dick-bankigen Säulenbildungen, die in sich wieder kugelig abgesondert sind. Größere Teile des Basalts sind „Sonnenbrenner". Neben Einschlüssen von Olivin und Magnetkies hebt sich der Saphir durch seine scharf umgrenzte, blaue Farbe auffällig von seiner dunklen Umgebung ab. Der Saphir zeigt sich frei im Basalt, in unvollkommen kugeligen Individuen, d. h. in Körnern von 3 — 4 mm Durchmesser, während der chemisch gleich zusammengesetzte Korund in der Umgebung des Siebengebirges im allgemeinen in dieser Form selten ist. |