
| Planungsgedanken des Architekten | |
| Dipl.Ing. G. Hornschuh von der Planungsgruppe Stieldorf zum Neubau des Evangelischen Gemeindehauses in Königswinter-Ittenbach, veröffentlicht in der Festschrift zur Einweihung im Jahr 1983:
Die Aufgabe war klar und einfach, die Situation gegeben:
auf dem Kirchengrundstück Im Kanterring sollte ein Gemeindehaus mit großem Saal für etwa 100 Personen, kleinem Saal für etwa 30 Personen, Teeküche und Nebenräumen und im Untergeschoß, wenn finanziell machbar, Jugendräume eingerichtet
werden.
Ehe die Planung beginnt, guckt sich der Architekt im Ort ein bißchen um. Ittenbachs bauliche Substanz ist geprägt von Einfamilienhäusern in reichlich grüner Landschaft. Das Siebengebirge mit seinem Mischwald durchdringt den Ort und ist von jeder Stelle aus präsent.
Diese Weite und Lockerheit der Bebauung war auf das Gemeindegrundstuck zu ubertragen. Die Kirche hat ihren Platz an der Westseite, direkt an der Straße. Von dort aus sollte auch das neue Gemeindehaus zu erreichen sein:
ein Eingang für beides und gute Orienlierbarkeit !
Eine Gemeindewiese für Feste und Spiele war aus Erfahrungen mit anderen Neubauten
dringend erwünscht.
So blieb für das Gemeindehaus die Nordostseite des Grundstücks mit weiter Öffnung nach Süden und überdachter Anbindung an das Kirchengebäude. Die Kostenbeschränkung legte von vornherein einen einfachen Baukörper mit klarem Satteldachprofil nahe. Im Innern sollte sich diese Einfachheit widerspiegeln:
Unter dem großen Dach lassen sich alle Räume im Erdgeschoß durch Faltwände zu
einem großen Raum verbinden.
Die Wandverglasung ab 2 m Höhe und sichtbare Pfosten und Dachbalken, dazu ein "Lampenteppich" von Glühbirnen, alles überall im Hause sichtbar, vermitteln nun auch wirklich den Eindruck von Einfachheit und Großzügigkeit.
Der offene Dachraum erlaubte den Einbau von zwei sehr gemütlichen Galerieräumen. Die Achse des Hauses liegt genau in Richtung auf den Oelberg, so daß der "Hausberg" über die Verglasung der Galerieräume direkt in den großen Saal einbezogen ist.
In Abstimmung mit dem bestehenden Kirchengebäude herrschen die Farben
Weiß und Schwarz vor. Die sägerauhen, hell gebeizten Deckenbretter, teils unverputztes Mauerwerk und helle Tonfliesen unterstreichen die einfache Linie. Das Haus soll Hülle sein für vielföltiges Gemeindeleben, deshalb dürfen die Vorgaben in Material und Farben nicht einengen. Die Wände warten noch auf Gaben aus der Gemeinde:
Teppiche, Bilder oder Poster gehören ebenso dazu wie Produkte aus dem Kindergottesdienst.
Das Untergeschoß ist zunächst ein lichter, leerer Raum. Hier sind den Ausbaumöglichkeiten dank der fehlenden Wände praktisch keine Grenzen gesetzt. Die Grenzen werden von dem bestimmt, was die Gemeinde aus diesem Hause macht.
Stieldorf, den 08. Juni 1983
G. Hornschuh
| Bild von 1983 | Text: G. Hornschuh; Foto: Planungsgruppe Stieldorf | Quelle: Festschrift der Ev. Kirchengemeinde 1983 | Zur Verfügung gestellt von Annette Hirzel | |
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