„Ich lag den ganzen Tag zwischen französischen Verwundeten und rauchte Zigaretten, erst am späten Nachmittage kamen Tragbahren. Ich kam gleich auf eine zu liegen, und 6 Gefangene in Begleitung eines deutschen Krankenträgers trugen mich nach dem Römerlager zur Feldbahn. Es war ein mühseliger Weg. … Am Römerlager lagen hunderte von Verwundeten, die auf die Feldbahn warteten. Vor dem Ehrenfriedhof, ich vergesse die über dem Birkentor befindliche Inschrift nie: 'Dein im Leben, Dein im Sterben, ruhmgekröntes Vaterland', lag ein Berg von Toten, Deutschen und Franzosen im Tode vereint. Sie waren alle als schwer Verwundete auf dem Transport nach hier gestorben.
Soldatenlos
Fern irgendwo im Gefilde
schließt jäh dein Leben ab
durch Klinge oder Blei
oder Gift, ganz einerlei,
ob bei Tag oder Nacht, so oder so:
Es liegt ja immer dein Grab
am Wege irgendwo.
Ein Spaten hackt das Kreuzlein,
das wird erdein getrieben,
dein Name drauf geschrieben,
die Sonne bleicht den Strich,
der Regen spült's herunter,
das Kreuz wird morsch, geht unter,
wer weint dann noch um dich.
Nach einiger Zeit wurde ich auf die Feldbahn verladen und nahm Abschied vom Argonnerwald. Der letzte Gruß von deutscher Wehrhaftigkeit war eine feuernde Batterie schwerer Haubitzen, an der wir dicht vorbeifuhren. Dann ging es nach Chatel. In der Kirche war der Verbandplatz, dort gab es auch die erste Verpflegung. Ich bekam einen neuen Verband und eine Spritze, wurde in ein Auto geladen, und wir fuhren zum Bahnhof. Dort stand ein Lazarettzug, der nach Deutschland gehen sollte. Ich war der Erste, der in einem Abteil untergebracht wurde. Der Regen rieselte auf den Fensterscheiben, das Maschinengewehr- und Artilleriefeuer lag mir noch in Ohren und dröhnte zu mir herüber, und mit dem seligen Gefühle, dem Massengrab entronnen und dem Himmel entgegen, schlief ich ein.“
|