77 Abiturienten verabschiedet

"Mit Melodien aus 'Cats', vom Schulorchester gespielt, begann die Abschiedsfeier der Abiturienten des Gymnasiums Oberpleis. 77 Abiturienten und Abiturientinnen erhielten ihre Reifezeugnisse. Ihnen allen gratulierte der Schulleiter Oberstudiendirektor Klaus Breuer. In seiner Rede blickte er nicht in die Zukunft und Vergangenheit, sondern sprach über das schulische Leben im Allgemeinen. Der Unterricht wird einerseits immer schülerorientierter, liberaler, freundlicher und lockerer. Andererseits aber nehmen die Störungen in eben diesem Unterricht erheblich zu. Die Pflege des Äußeren erhält immer mehr Aufmerksamkeit, während das Verhalten der Schüler zueinander und die Einstellung zu Sachwerten und zur Sprache immer mehr brutalisieren. Die Schule wird zur Sparsamkeit und Bescheidenheit angehalten, während die Flut der Verkaufsgegenstände in den Warenhäusern ins Unermessliche wächst. Die Bilderflut des Fernsehens überrollt uns, während die Schule zur Beschaulichkeit erziehen soll.

Mitten in diesem Feld der Widersprüche steht der Lehrer, an dem die eine Seite vehement kritisiert, was die andere ausdrücklich von ihm erwartet, und die Schule ist zunehmend ein Ort der allseitigen Kritik geworden. Ein Lehrer jedoch, der nur fordert, ohne die Schwächeren zu fördern, ist genau so wenig professionell wie der, der zu fördern versucht, ohne klare Lernansprüche zu stellen. Die Schule muss Schülern auch eine realistische Einschätzung ihrer Fähigkeiten geben. Was jedoch in der Schule verstärkt vonnöten ist, ist eine Pädagogik der Ermutigung.

Bürgermeister Herbert Krämer gratulierte im Namen der Stadt den Empfängern des Hochschulreifezeugnisses, aber auch den Eltern, die ein Großteil der Sorgen und Nöte der Schüler mitgetragen haben. Er wies die Absolventen auf das künftige Leben hin, wofür die Schule das Rüstzeug gegeben habe. Von der Schule seien auch so manche Aktivitäten ausgegangen, sagte Krämer. So habe man sich an den Partnerschaften mit Cleethorpes und Cognac beteiligt. Man habe Freundschaft geschlossen mit der Moskauer Swetschnikow-Schule, und die Rußlandhilfe sei maßgeblich von den Schülern und Schülerinnen mitgetragen worden. Auch mit einer ungarischen Schule habe man Kontakte aufgenommen. Hilfe sei auch geleistet worden für die Straßenkinder in Südamerika und für ein Waisenhaus in Indien. Zuletzt sei die Ruder-AG gegründet worden.

Mit ernsten und heiteren Worten verabschiedeten sich im Namen der Abiturienten Andreas Gerber, Ricardo Huber und Anne Welters. Der Elternvertreter Herbert Stuhlmann ließ noch einmal die 13 Jahre Schule Revue passieren und setzte einen Schlussstrich unter das Schulleben. Er würdigte den Fleiß der Schüler, die eine Leistung für das Berufsleben erbracht haben. Die schlechten Seiten in der Schule möge man vergessen und die guten Zeiten hervorheben. Die Zeugnisse verteilten Oberstudiendirektor Klaus Breuer sowie die beiden Klassenleiter Barbara Bürger und Franz-Josef Müller. Auszeichnungen erhielten die besten Abiturienten Mathias Schröther und Stefanie Klasen mit jeweils der Traumnote 1,2 und Jasmin Riediger, die von der Realschule überwechselte und 1,7 erreichte. Dazu gab es den Buchpreis der Deutschen Chemischen Industrie für Mathias Schröther."

Bild von 1992
Foto und Text: Günther Steeg
Quelle: Siebengebirgs-Zeitung Nr. 28 vom 09.07.1992
Zur Verfügung gestellt von Friedrich Müller

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