"Im Krieg sagte ein kleines Mädchen zum Schreiber dieser Zeilen: 'Ich habe in der Kapelle für dich gebetet.' Es waren noch viele andere, die dort aus diesem Grunde eine Andacht hielten. All denen sei hiermit ein Dankeszeichen gewidmet. Es begann, wie an anderen Stellen auch, mit einem Missionskreuz, das 1737 errichtet wurde. In Berghausen und Geisbach finden wir aus der gleichen Zeit Kreuze, die hoch in Ehren gehalten werden. Der Mittelpunkt in Uthweiler sammelte die Nachbarschaft zu Andachten im Mai und bei Sterbefällen. Als das Kreuz 1879 zu zerfallen drohte, beschloss man zunächst ein massives Heiligenhäuschen, entschied sich aber dann für den Kapellenbau. Das Grundstück stellte Karl Theodor Wierig zur Verfügung; am Feste Peter und Paul war die Grundsteinlegung. 1880 benedizierte Dechant Sämanns, Pfarrer von Küdinghoven, die Michaelskapelle. Eine Urkunde gibt es darüber nicht. Wohl bezeugen Peter Pütz und Peter Wierig, dass sie bei der Einweihung der Kapelle durch den Dechanten als Messdiener zugegen gewesen und mit einer Kerze um die Kapelle gezogen seien. Nachmittags war ein großes Volksfest in einem Zelt unterhalb der Mühle. Mit Ausbruch des Krieges 1939 wurde das hl. Messopfer regelmäßig gefeiert. Die Begeisterung war so groß, dass 1943 die Kreisverwaltung einen Erweiterungsbau gestattete, nachdem man der Behörde erklärte, es sei eine Kriegergedächtnisstätte. Gegen Ende des Krieges wurde Abt Dr. Ildefons Schulte-Strathaus, der mit seinen Mönchen von der Abtei Siegburg verjagt war, zum Rektor der Kapelle ernannt. Dadurch konnte er nicht zum Militärdienst geholt werden. Vier Jahre nach dem Krieg, 1949, erreichte die Kapellengemeinde eine Vergrößerung ihres Heiligtums zu den beiden Straßen hin, in deren Winkel sie liegt. Das rechte Seitenschiff und vor allem die Empore für den Chor gaben neuen Raum. Aber es fehlte immer noch die Sakristei. Als eines Tages der Chor für ein Mitglied anlässlich der Hochzeit ein Ständchen brachte, sagte Frau Wierig, wie froh sie wäre, wenn bei ihrer Vermählung auch so schön gesungen würde. Ihr wurde vorgeschlagen, noch etwas Raum für die Sakristei herzugeben. 'Da singen wir so hart, wie wir können', sagte ein Vorstandsmitglied - und es wurde wieder schriftlich festgehalten und gebaut. Ein großer Gönner der Kapelle war der Pfarrer von Oberpleis, Johannes Dick, der freudig mithalf, damit in Uthweiler etwas geschah. Dem Schreiber entschlüpfte nach dem Krieg irgendwann das Wort, jede Generation müsse eigentlich neu das Gotteshaus bauen, weil dadurch eine große Aktivität und Gemeinschaft geweckt werde. 1967 wurde ein Neubau geplant, der dann als 'Kirche' Pfingstsonntag 1968 eingeweiht wurde. Nach diesem Modell sind in unserem Bereich Kirchen in Stoßdorf und Altenherfen gebaut worden. Seit vielen Jahren betreut P. Columban von der Abtei Siegburg die Kirche und die immer noch so genannte 'Kapellengemeinde Uthweiler'." |