Als im Dezember 2001 das Modehaus Hillen aus Altersgründen schloss, ergriff Annette Jungblut die Chance und übernahm die Geschäftsräume. Zwei Monate dauerten die Vorbereitung und der Umbau, wobei ihr Vater Raumausstatter Friedrich Müller einen Großteil der Arbeiten übernahm, da auch künftig im Geschäft in Heisterbacherrott „alles beim Alten“ bleiben sollte. Doch am 1. März 2002 war es so weit: mit einem bewährten Beratungs- und Verkaufsteam öffnete A.nettes Modehaus seine Türen in Oberpleis. Die junge Geschäftsfrau aus Heisterbacherrott hatte nach dem Schulabschluss eine Schneiderlehre absolviert, 1996 von ihrer Mutter Therese das „Modehaus Müller“ in Heisterbacherrott, Ölbergstraße 23, übernommen und es in „A.nettes Modehaus“ umbenannt. Als Tochter in einer Unternehmerfamilie lagen ihr die kaufmännischen Fähigkeiten im Blut und mit den gesammelten Erfahrungen war sie bestens gerüstet für den nächsten Schritt; Mutter Therese übernahm wieder das „A.nettes Modehaus“ in Heisterbacherrott und führte es bis Dezember 2019.
In der Dollendorfer Straße 4 in Oberpleis wurden nun aktuelle, pfiffige Mode und ein breites Angebot an Tages- und Nachtwäsche für die Dame geboten. Der Erfolg stellte sich rasch ein. Als sich die Gelegenheit bot, mietete Annette Jungblut 2006, rastlos auf der Suche nach neuen Trends und Styles und in dem Bestreben noch mehr Kundinnen mit persönlicher Beratung in entspannter Atmosphäre glücklich zu machen, zwei Häuser weiter in der Siegburger Straße 1 ein kleines Ladenlokal und eröffnete dort das „Frauenzimmer“, in dem weitere Modemarken angeboten wurden. „Mode ist meine Passion“, erklärt sie. 2013 eröffnete sie in Bad Honnef ein zweites „Frauenzimmer“, das zehn Jahre lang der Anzieh-Punkt in der Honnefer City war. Dann wurde ihr der Stress zu viel. Seit 2023 verkauft die Geschäftsfrau, die mittlerweile Annette Faller heißt, mit ihrem hochmotivierten Team von 17 Frauen ausschließlich in der Dollendorfer Straße 4 nach eigener Aussage „Mode, die nicht nur gut aussieht und sich angenehm tragen lässt, sondern auch glücklich macht“.
Der große Wurf glückte ihr während der Pandemie: als Corona ausbrach, suchte sie nach einer Lösung, ihre Mode trotzdem weiter an die Frau bringen zu können und kam auf die Idee, über Instagram und Facebook täglich einige ausgewählte Kleidungsstücke und Accessoires vorzustellen und die bestellten Teile per Post zu versenden. Die Idee war ein Volltreffer. Auch nach der Pandemie ist Annette Faller mit mehr als 61.000 Followern auf Instagram und rund 8000 auf Facebook bestens vernetzt. Sie lädt täglich Videos und Fotos hoch und verschickt deutschlandweit unzählige Päckchen. Aber auch vor Ort erscheinen regelmäßig Kunden von weither, etwa vom Bodensee, aus der Pfalz, dem Münsterland oder Niederbayern, um sich vor Ort von der Markenvielfalt zu überzeugen und sich in Ruhe persönlich und kompetent beraten zu lassen. „Alles, was ich kann, habe ich von meiner Mutter gelernt“, resümiert sie. „Und die Familie steht zusammen und hilft, wenn Not am Mann ist. Das gibt mir Halt.“ Die nächste Generation hat auch schon hineingeschnuppert. |