Die Schule Sandscheid von ihrer Entstehung bis zur Gegenwart

"Wie Amtsoberrentmeister a. D. Wilhelm Weber in seinem Beitrag 'Aus den Anfängen des Schulwesens in der Gemeinde Oberpleis' (Siebengebirgs-Zeitung vom 20. 1. 1967) berichtet, 'lag das Schulwesen früher ausschließlich in den Händen der Kirchen und Klöster. Es gab keine Schulpflicht und den Erziehungsberechtigten war es überlassen, ihre Kinder im Lesen, Rechnen und Schreiben unterrichten zu lassen.' So wurde um 1800 in der Ortschaft Berghausen von einfachen Bauersleuten, die sich die notwendigsten Kenntnisse angeeignet hatten, Schulunterricht erteilt. Nachdem nach den Befreiungskriegen die Rheinlande zu Preußen gekommen waren, führten diese 1825 die allgemeine Schulpflicht ein. 1831 wurde in Oberpleis vor dem heutigen Ehrenmal eine neue Schule errichtet. Zum damaligen Schulbezirk gehörten neben dem heutigen Schulbezirk Oberpleis die Ortschaften Berghausen, Sand, Waschpohl, Pützstück, Bennerscheid sowie ein Teil des heutigen Thomasberger Bezirkes. (Der andere Teil von Thomasberg ging nach Heisterbacherrott zur Schule). 1865 erwies es sich als notwendig, für den Bezirk Thomasberg in einem Saal der Gastwirtschaft Raths eine eigene Schule einzurichten.

Trotzdem nimmt im Laufe der folgenden Jahre die Zahl der Schulkinder weiter zu, so dass die vier Klassen der Volksschule Oberpleis nicht mehr ausreichen. Der Schulbezirk Oberpleis umfasst 1893 30 Ortschaften mit 345 schulpflichtigen Kindern. Am 10. 11. 1893 schlägt der Gemeinderat von Oberpleis vor, durch Ausschulung zu den benachbarten Schulen (Eudenbach, Thomasberg) Abhilfe zu schauen. Dieser Vorschlag wird aber vom Kreisausschuss am 20. 2. 1894 abgelehnt. Um ihren Kindern den weiten Schulweg abzukürzen, verfassen die Bürger der Ortschaften Berghausen, Bennerscheid, Sand, Waschpohl, Pützstück und Rübhausen eine Eingabe an die Regierung in Köln und schlagen die Errichtung einer neuen Schule vor. Nachdem ein Königlicher Kommissar am 21. Mai 1895 eine Ortsbe-sichtigung vorgenommen hat, erhält am 3. Juli 1895 der Bürgermeister von Oberpleis den Auftrag, 'einen eigenen Schulbezirk für die Ortschatten Berghausen, Bennerscheid, Sand, Pützstück, Waschpohl und Rübhausen zu bilden und für denselben in der Nähe der Ortschaft Berghausen eine neue Schule zu bauen'. Er soll weiter wegen Auswahl und Ankaufs eines Bauplatzes verhandeln und einen Lageplan einreichen.

Am 13. August 1895 beschließt der Gemeinderat auf Vorschlag des Bürgermeisters, einen Klassenraum mit einer Lehrerwohnung und den entsprechenden Nebenräumen zu bauen. Die Baustelle wird mit ca. l 800 Goldmark, der Neubau mit ca. 16000 Goldmark veranschlagt. 50 °/o der Kosten werden als „allerhöchstes Gnadengeschenk" (Beihilfe) erbeten, da die Gemeinde bereits 24 000 Mark Schulden hat und keine Vermögenswerte besitzt. Am 16. September 1895 wird der Kauf der Grundstücke in der Gemarkung Sandscheid, auf denen die Schule errichtet werden soll, von der Regierung in Köln genehmigt und der Königliche Kreisbauinspektor Baurat Kosbab beauftragt, einen Entwurf zu erstellen. Weil dem Gemeinderat der vorgelegte Entwurf wegen Bauart und Einrichtung 'nicht sympathisch' ist, muss ein neuer Entwurf erstellt werden, was naturgemäß zu einer Verzögerung der ganzen Sache führt, so dass sich die Regierung im September 1897 veranlasst sieht, die Gemeinde aufzufordern, unverzüglich mit der Ausführung zu beginnen. Auf Grund einer öffentlichen Ausschreibung erhält der Bauunternehmer Wilhelm Koch aus Oberpleis als billigster Anbieter den Zuschlag zum Preise von 14329,79 Goldmark. Für die Ersteinrichtung der Schule werden vom Bürgermeister 920 Goldmark veranschlagt, wozu 'mit Rücksicht auf die drückende finanzielle Lage der Gemeinde Oberpleis' die Regierung eine einmalige außerordentliche Beihilfe von 200 Goldmark gewährt. (In diesem Zusammenhang war es für mich interessant, dass die Gemeinde Oberpleis 1895 als Gemeindevermögen 'nichts' aufweist, wohl aber 29 000 Goldmark Schulden. Für die Schulen müssen 13431 Mark aufgebracht werden. Unter der Rubrik 'Hauptnahrungszweig' ist vermerkt, dass sich die hiesige Bevölkerung ausschließlich aus kleinen Grundbesitzern und Tagelöhnern zusammensetzt. Welch ein Strukturwandel der Bevölkerung im Laufe von rund 70 Jahren!)

Am 17. April 1899 kann dann die Schule in Sandscheid endlich eröffnet werden. Zum Leiter wird Ludwig Kleinertz ernannt, der seit dem 22. Oktober 1898 Lehrer in Oberpleis war. Ostern 1900 werden 12 Kinder entlassen, davon drei vorzeitig. 76 Kinder besuchen in diesem ersten Jahr die Schule. Am 19. Juli 1902 wird Lehrer Kleinertz nach Köln versetzt. Nach einer Vertretung durch Lehrer Kirchertz übernimmt Lehrer Peter Müller am 5. November 1902 den Unterricht. Nach dem Schulbeginn Ostern 1904 steigt die Kinderzahl auf 89. Da die Schule aber nur 75 Kinder fasst, werden 14 Kinder von Rübhausen, Pützstück und Waschpohl nach Oberpleis überwiesen. Damit soll nach einer Mitteilung des Bürgermeisters 'unter allen Umständen vermieden werden, eine zweiklassige Schule einzurichten', (lt. Akten der Gemeinde Oberpleis). Wie weiter aus den Akten zu ersehen ist, scheint der damalige Bürgermeister Komp kein Freund der Sandscheider Schule gewesen zu sein, denn in einem Schreiben vom 21. 7. 1908 an den Landrat ist zu lesen: 'Die Errichtung eines Schulhauses in Sandscheid in gänzlich isolierter Lage mag ein Fehler gewesen sein, da die Schulgebäude aber einmal da sind, muss mit dieser Einrichtung gerechnet werden!'

Andererseits darf man aber auch nicht vergessen, in welch schlechter finanzieller Lage sich die Gemeinde befunden hat. 1906 steigt die Schülerzahl auf über 100 Schüler an. Da die Schule in Eudenbach ebenfalls überfüllt ist, wird beschlossen, die Kinder von Willmeroth nach Sandscheid einzuschulen und 50 Kinder von Berghausen nach Oberpleis zu schicken. Dadurch beträgt die Schülerzahl in Sandscheid 72. Am 15. September 1906 wird Lehrer Müller nach Wesseling versetzt. Als Nachfolger kommt Lehrer Friedrich Pelzer nach Sandscheid. Im Laufe des Jahres 1908 weist der Hauptlehrer Hardt der Volksschule Oberpleis auf die unmöglichen Zustände in Oberpleis hin, 6 Klassen in 4 Schulsälen unterrichten zu müssen, und richtet an den Gemeinderat die Bitte, einen 5. Schulsaal in Oberpleis zu errichten.

Am 20.7.1908 beschließt der Gemeinderat mit 10 Ja-Stimmen von 18 Anwesenden, an der Schule in Sandscheid einen neuen Schulsaal zu errichten, damit die zum Schulbezirk gehörenden Kinder dort untergebracht werden können. Die Kosten für den Erweiterungsbau werden auf ca. 5 800 Mark geschätzt, dazu kommen 1200 Mark für die Innenein-richtung. Von der Regierung wird eine 'Staatshilfe' von 5000 Mark erwartet, die am 1. April 1909 zugesagt wird. Nach der öffentlichen Ausschreibung erhält am 17. 5. 1909 der Bauunternehmer Johann Neuhöfer aus Weiler den Zuschlag. Am 25. Oktober ist der Anbau vollendet. Die Schülerzahl beträgt 131, nachdem seit Ostern 52 Kinder von Oberpleis wieder nach Sandscheid überwiesen worden sind. Am 2. April 1910 übernimmt Lehrer Neuhalfen die 2. Klasse. Die Schülerzahl beträgt nun 137. Im August des Jahres 1910 wird für l 500 Mark eine neue Wasserleitung gebaut. Ab Ostern 1911 werden 15 Kinder von Rübhausen nach Oberpleis umgeschult

Im Sommer 1911 wird mit einer Verfügung der Regierung das Schulhaus mit einer Lehrer Dienstwohnung und einem weiteren Wohnhaus (Schoroth) zu einem Dorf erhoben! Der Name des neuen Dorfes stammt aus der Gemarkung 'Im Sandscheid', auf der das neue Dorf liegt. Ostern 1913 werden die Kinder von Willmeroth wieder nach Eudenbach überwiesen. Trotzdem beträgt die Schülerzahl noch 130.

Als Nachfolger für den nach Beuel versetzten Lehrer Neuhalfen, der im Juli 1919 dorthin geht, kommt der Lehrer Buchholz und dann 1920 Heinrich Hermes nach Sandscheid. Als Nachfolger für den ersten Lehrer Pelzer, der 1920 nach Siegburg versetzt wird, wird 1921 Lehrer Richard Müller ernannt, der im Oktober 1922 als Hauptlehrer nach Thomas-berg geht. Sein Nachfolger ist Lehrer Karl Schafhaus. 1924 sinkt die Zahl der Schulkinder erstmals unter 100 und erreicht im Jahre 1930 ihren tiefsten Stand mit 61 Kindern. Im Februar 1928 geht Lehrer Hermes nach Holzlar. Nach einer kurzen Vertretung durch Lehrer Odenthal beginnt am 17. April 1928 der Lehrer Josef Bank seinen Dienst in Sandscheid. Am 9. Mai 1928 wird Lehrer Schafhaus zum 1. Lehrer ernannt.

Im darauf folgenden Jahr erhält die Schule Sandscheid eine heute selbstverständliche Einrichtung: elektrisches Licht! Wie romantisch muss doch der Unterricht im Winter bei Petroleumlampen gewesen sein! Aber weiter in unserem Bericht.

Am 1. Januar 1937 muss Lehrer Schafhaus aus politischen Gründen Sandscheid verlassen und wird an die einklassige Schule in Breid bei Birk versetzt. In Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenke ich dieses aufrechten und geraden Mannes, der ein ausgezeichneter Pädagoge war und dem ich als meinem Lehrer viel zu verdanken habe. Leider ist Karl Schafhaus seit dem letzten Weltkrieg an der Ostfront vermisst. Ebenfalls vermisst ist Lehrer Josef Bank.

Als Nachfolger von Karl Schafhaus wird der Lehrer Hans Klein aus Berghausen nach Sandscheid versetzt. Nachdem im August 1939 Lehrer Bank zur Wehrmacht eingezogen wird, übernimmt Lehrer Klein beide Klassen bis zu seiner Einberufung im Februar 1942. Den Unterricht in Sandscheid erteilt bis 1946 Lehrer Adolf Beinlich von der Volksschule Oberpleis. Einen genauen Bericht über die Ereignisse der Jahre 1930 bis 1942 kann der Chronist leider nicht geben, da aus der Schulchronik 10 Blätter herausgerissen sind, so dass mir amtliche Angaben aus dieser Zeit fehlen. Erst 1942 beginnen die Aufzeichnungen wieder und berichten vom 40jährigen Dienstjubiläum der Handarbeitslehrerin Elisabeth Meurer aus Herresbach, Wie viele Mütter und Großmütter von heute haben beim 'Meuresch Lißchen' Stricken, Nähen und Häkeln gelernt.

Vom Jahr 1943 an nimmt der Luftkrieg heftigere Formen an, so dass manche Schulstunde im Luftschutzkeller verbracht werden muss. In den großen Ferien müssen die Kinder bei der Ernte helfen. Nach einer vorübergehenden Belegung der Schule durch die Wehrmacht im Dezember 1944 wird am 1. März 1945 der Schulunterricht ausgesetzt, weil die Front immer näher rückt und infolge von Tieffliegerangriffen ein Begehen der Straßen unmöglich ist. Während der Kampf-handlungen erhält die Schule fünf Treffer, der Schulhof wird von einschlagenden Granaten aufgewühlt. Am 20. März 1945 besetzen amerikanische Truppen die Ortschaften des Schulbezirks.

Nach Kreisschluss muss die Schule auf Anordnung der Militärregierung instandgesetzt werden, und am 3. Januar 1946 kann der Schulbetrieb wieder beginnen. Lehrer Beinlich übernimmt aufs Neue den Unterricht, da nur wenige Lehrer zur Verfügung stehen. Im April findet eine Elternabstimmung statt, die eine 100-prozentige Stimmabgabe für eine Konfessionsschule erbringt.

Am 16. Juli 1946 übernimmt Lehrer Robert Robeck, ein Vertriebener aus Schrotz, Bezirk Deutsch Krone, die Schule in Sandscheid, und Lehrer Beinlich kehrt an die Volksschule Oberpleis zurück. Von Januar bis März 1947 findet der Unterricht nur sporadisch statt, weil kein Heizmaterial vorhanden ist. Zu Beginn des neuen Schuljahres 1947 zählt die Schule 95 Schüler. Im September dieses Jahres wird Lehrer Robeck 65 Jahre alt und pensioniert. Nachfolger wird Paul Gdanietz, ein vertriebener Lehrer aus dem Osten. Mit ihm tritt der Lehrer Hans Wald seine erste Stelle an der Schule Sandscheid an. In dieser schlechten Zeit muss es - der Schulchronik zufolge - sehr schwierig gewesen sein, die hungrigen Kinder mit unzureichenden oder fehlenden Lehr- und Lernmitteln zu unterrichten. Nach der Währungsreform bessern sich die Verhältnisse wesentlich, und es kann wieder ein geregelter Unterricht abgehalten werden. Am 16. November 1949 wird Lehrer Gdanietz an die Volksschule nach Oberlar versetzt, und Lehrer Hans Klein, der im März 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, kehrt nach Sandscheid zurück.

Am 22. November 1951 findet der erste Spatenstich für eine neue Kapelle in Sandscheid statt, die gegenüber der Schule errichtet werden soll. Sie ist vorerst nur für den Schulgottesdienst gedacht, der seit 1948 in der ersten Schulklasse abgehalten wird. Am 9. Mai 1954 wird die neue Kapelle unter großer Beteiligung der Bewohner des Schulbezirks eingeweiht. Ostern 1953 beträgt die Schülerzahl 69. Ostern 1953 sind es 75. Im Mai 1953 beschließt der Oberpleiser Gemeinderat, die Schule mit einem neuen Außenputz zu versehen und eine Klasse mit neuzeitlichen Möbeln auszustatten. 1956 wird auch die Klasse der Unterstufe mit neuen Möbeln versehen, und beide Klassenräume erhalten neue Ofen. (Zu beheizen mit Koks bzw. Kohle!)

Im Mai 1959 wird auf der Nordseite der Schule mit dem Bau einer größeren Kläranlage für die Toiletten der Kinder begonnen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll dann auch eine neue Toilettenanlage errichtet werden.

Am 1. September 1960 wird Lehrer Wald auf die Hauptlehrerstelle in Stieldorf berufen. An seine Stelle tritt Lehrer Hermann Kotting aus Höllig über Linz, der aber infolge Krankheit den Unterricht nicht abhalten kann. Durch Abordnung von Lehrern aus den anderen Schulorten wird versucht, den Schulleiter zu entlasten. Dieser Zustand wird erst am 31. August 1961 durch die Versetzung der Lehrerin Dorothea Rankenhohn (heute Frau Birkhäuser) nach Sandscheid beendet.

1962 ist abzusehen, dass Ostern 1963 die Schülerzahl auf 84 Kinder anwachsen wird. Daraufhin beantragt Lehrer Klein beim Gemeinderat den Neubau einer Toilettenanlage, den Einbau einer Heizungsanlage für die Schule und den Neubau eines Mehrzweckraumes, eines Lehrmittel- und eines Lehrerzimmers. Die Gemeindevertreter von Oberpleis erkennen diese Notwendigkeiten an und beauftragen die Verwaltung, bei der Regierung in Köln die erforderlichen Schritte zu unternehmen, denn es erscheint ihnen ein unmöglicher Zustand, dass die kleinen Kinder im Winter eine Toilettenanlage benutzen müssen, die eisig kalt ist und wo der Wind unter den Türen herein und über den Türen heraus fegt. Außerdem sei es eine Zumutung für die Lehrer, die Öfen selbst mit Koks zu bedienen, damit es im Klassenraum warm werde!

Nachdem eine Besichtigung der Schule durch das Staatshochbauamt und einen Vertreter des Regierungspräsidenten ergeben, dass sich ein Umbau in Sandscheid nicht lohnt, stellt der Gemeindevertreter Walter Christoffel am 14. März 1963 im Gemeinderat den Antrag, in Sandscheid eine neue Schule zu bauen. Dieser Antrag wird vom Gemeinderat einstimmig angenommen.

Mit Beginn des Schuljahres 1964 wird die Schule Sandscheid dreiklassig. Da noch kein dritter Raum vorhanden ist, muss Schichtunterricht abgehalten werden. Als dritte Lehrkraft wird als Lehrer der Kantor Kurt Wirtz aus Oberpleis nach Sandscheid berufen. Im Haushaltsplan der Gemeinde Oberpleis für 1964 werden zunächst  500000,— DM und im Nachtragshaushalt nochmals 257 000,— DM für den Neubau bereitgestellt. Mit der Planung und Bauaufsicht wird der Architekt Werner Schulz aus Oberpleis beauftragt. Am 28. Mai 1965 beginnt der Räumer mit den Ausschachtungs-arbeiten. Die Gemeinde stellt 1965 nochmals 24400,— DM im Haushaltsplan bereit, so dass für die neue Schule in Sandscheid mit einer Gymnastikhalle insgesamt 781 400,— DM zur Verfügung stehen. Dieser Betrag wird mit 387 750 DM Landeszuschüssen und DM 2t) 500 Kreisbeihilfen bezuschusst. DM 373150 müssen von der Gemeinde Oberpleis aufgebracht und zum größten Teil (rd. 359 000 DM) als Darlehen aufgenommen werden. Es durfte aber meiner Meinung nach durchaus vertretbar sein, für die Errichtung neuer Schulen Kapital aufzunehmen und die Last auf Jahre zu verteilen, denn diese Einrichtung wird ja auch der nächsten Generation zum Vorteil gereichen.

Am 15. September 1965 findet die Grundsteinlegung statt, am 19. März 1966 wird der Richtkranz aufgestellt. Bis zum 1. Dezember 1966 sollen die Klassenräume bezugsfertig sein. Ostern 1966 besuchen 91 Kinder die Schule. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres am 5. Dezember wird eine neue Aufteilung der Klassen vorgenommen. Da in Oberpleis Raummangel herrscht, werden die Kinder des fünften und sechsten Schuljahres von Oberpleis mit einem Schulbus nach Sandscheid gebracht, während das siebte, achte und inzwischen eingeführte neunte Schuljahr der Sandscheider Schule nach Oberpleis fahren. Somit wird erreicht, dass in Sandscheid im fünften und sechsten Schuljahr reine Jahrgangsklassen unterrichtet werden.

Als vierte Lehrerin  kommt Frau Hedwig Heimann nach Sandscheid. Am 1. Februar 1967 wird auch die Gymnastikhalle fertiggestellt. Im Laufe des Frühjahres 1967 werden die restlichen Bauarbeiten und die Außenanlagen erstellt, so dass die Schule am 1. Juli 1967 eingeweiht werden kann.

Ein Wort zum Schluss

Wenn man die 70jährige Geschichte der Schule Sandscheid an sich vorbeiziehen lässt, so kann man feststellen, dass
sich in dieser Zeit doch ein grundlegender Wandel der Verhältnisse vollzogen hat: Damals, um die Jahrhundertwende, mussten die Kinder zu Fuß nach Oberpleis, manchmal zweimal am Tage, weil auch nachmittags noch Unterricht war. Heute werden sie mit einem Schulbus hin- und zurückgebracht!

Damals kleine Grundbesitzer und Tagelöhner — heute ein gesunder Mittelstand, der ob Arbeiter, Beamter, Angestellter, Gewerbetreibender, ob Handwerker oder Landwirt, durch seinen Fleiß sich einen gewissen Wohlstand geschaffen hat, von dem unsere Vorfahren wohl nur geträumt haben!

Und erfreulich, dass heute Gemeinderat und Verwaltung einer Meinung sind, dass für eine gute Schulbildung der Kinder — dazu gehören auch ordentliche Klassenräume, moderne Toiletten und eine Gymnastikhalle — eigentlich keine Mark falsch angelegt ist!

Möge der Besuch der Schule in Sandscheid den Kindern eine gute Grundlage für ihr späteres Fortkommen vermitteln; und mögen die Kinder später gerne an die Zeit zurückdenken, die sie in dieser Schule verbracht haben.

Walter Christoffel Diplom-Volkswirt

 
Programm zur Einweihung

Festfolge:

9.00 Uhr Festgottesdienst

in der Gymnastikhalle der Schule mit Ansprache von Herrn Kaplan Bauer, anschließend Schulhausweihe.

9.45 Uhr Feierstunde in der Festhalle-

Feierstunde:

Es spielt das Meurer-Quartett.  Begrüßung  durch   Herrn   Bürgermeister

nähme durch den Schulleiter, Herrn Hptl. Klein. Ansprache des Vorsitzenden der Schulpflegschaft, Herrn Dr. Bussen.

Nach der Feierstunde  Besichtigung der neuen Schule.

Zum Geleit!

Nach dreißigjähriger Tätigkeit an der alten Sandscheider Schule freue ich mich ganz besonders, dass am Samstag, dem 1. Juli 1967, eine neue, moderne Schule eingeweiht werden kann. Hier in dem neuen Gebäude können nicht nur unsere Kinder in neuzeitlicher Bildungsarbeit das Rüstzeug für ihr späteres Leben mitbekommen, sondern sich auch die Jugendlichen und Erwachsenen in einer Gymnastikhalle zur körperlichen Ertüchtigung zusammenfinden.

An einem Tag der Freude gebührt es sich aber auch, ein Wort des Dankes zu sagen. Dank zu sagen allen denen, die durch ihre Hilfe den Bau der neuen Schule ermöglichten. Ganz besonders möchte ich den Herren des Oberpleiser Gemeinderates und der Verwaltung danken, die dadurch wiederum bewiesen, dass sie für die Belange der Schulen vollstes Verständnis haben. Mein Dank gilt aber auch dem Architekten, Herrn Werner Schulz aus Oberpleis, für seinen ausgezeichneten Entwurf und seine umsichtige Planung. Dank aber auch allen Bauunternehmern, Fachleuten und Arbeitern, die am Bau dieses Hauses mitwirkten."

 

Bild von 1967
Bericht: Walter Christoffel; Scan: Clemens Bröhl
Quelle: Siebengebirgs-Zeitung Nr. 26 vom 30. Juni 1967
Zur Verfügung gestellt von Clemens Bröhl; Fotograf unbekannt
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Raum: Schulen Vitrine: Kath. Grundschule Oberpleis / Sandscheid
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